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kein Hurra auf die Zeitenwende – Kammerspiele München

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Der eiserne Bühnenvorhang öffnet sich und dann gibt es viel zu sehen. Wie eine Art Wimmelbild  steht schon alles auf der Bühne, was gut drei Stunden Theater verlangen. Blick auf eine ältliche Kneipe mit  Bartresen und Regalen voller Flaschen, daneben eine Jukebox, davor Tische und Stühle. Eine Garderobe an der Wand, wo  sich umgezogen und Perücken aufgesetzt werden. Ein Mann spielt Darts, die Großmutter legt sich zum Sterben auf den Tresen. Statt die Bühne zu verlassen, dreht man den Rücken zum Publikum oder verschwindet unter einem Stuhl.

Am Samstag hatte die Theaterversion von Marianna Salzmanns “Im Menschen muss alles herrlich sein” Premiere in den Münchner Kammerspielen. Eine Geschichte einer Zeitenwende. Erzählt an zwei Mütter – Töchter -Beziehungen, beginnend in der frühen Sowjetunion über Perestroika und Glasnost, dem Zerfall des Riesenreichs und der Auswanderung nach Deutschland.

Sasha Marianna Salzmann   Foto C Dirk Skiba

Nun trifft man sich in einer Kneipe in Jena und feiert den 50.Geburtstag von Lena alias Wiebke Puls,  auch dabei die quirlige Freundin Tatjana, verkörpert von Johanna Eiworth.  Beide geschwängert und sitzengelassen und mit Tatjanas  ” Ich war mal so mutig, jetzt bin ich nur noch schwanger”, gegen Ende des Ersten Akts ist schon fast alles gesagt. Alle Personen sind immer noch verhaftet in der einstigen Welt der Sowjetunion und nie angekommen in der aktuellen Zeit.

Man feiert den Geburtstag, zweiter Akt.

Es ist ein Theaterstück der Lebenslügen, Visionen, Ängste und Strategien, um in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen. Es wird viel schwadroniert, da ist Cousine Inna mit ihrer Darstellung einer wasserstoffblonden Russin geradezu erfrischend mit dem Versuch der vertrackten Situation etwas Positives abzugewinnen.

Für den Zuschauer ist es eine Reise in die neuere Vergangenheit, man wird an Namen und Ereignisse wie den Tschetschenenkrieg erinnert, beinahe schon vergessen.

auf dem Weg in die Kammerspiele

Jan Bosse, der vor zwei Jahren mit den “Effingers” ein pralles Stück auf die Bühne der Kammerspiele brachte, versucht mit der aktuellen Inszenierung ein ähnliches Strickmuster.  Überzeugend gespielt vom Ensemble der Kammerspiele, allen vorneweg Wiebke Puls in ihrer Wandlungsfähigkeit. Aber mit dem Ende des ersten Akts ist eigentlich schon alles gesagt.

Die nächste Aufführung ist am 6.Oktober zu sehen. www.muenchner-kammerspiele.de  

 

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Edvard Munch
Der Tod ist pechschwarz, aber die Farben sind hell. Als Maler muss man mit Lichtstrahlen arbeiten.
Edvard Munch
Der Tod ist pechschwarz, aber die Farben sind hell. Als Maler muss man mit Lichtstrahlen arbeiten.
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