
Das Bild von Aert Pietersz zeigt eine Anatomie – Vorlesung.
Mit dem “Goldenen Zeitalter” wird Amsterdam im 17.Jahrhundert zum Nabel der Welt. Begünstigt durch die Ressourcen fremder Länder und den lukrativen Sklavenhandel explodiert das Wachstum der Stadt. Aus einer beschaulichen Ansiedlung an der Amstel wird eine Megacity. Mit dem großen Reichtum seiner Bürger kann die Stadt Kunst und Wissenschaft fördern herrscht eine liberale Einstellung zu anderen Religionen und Gedanken.

Mit der Ausstellung “Rembrandts Amsterdam” hat sich das Frankfurter Städel die Blütezeit der Stadt herausgepickt. Das gilt notabene auch für die Kunst, denn es gehörte zum guten Ton in besseren Häusern die Wände quasi mit Gemälden zu pflastern. Sehr beliebt war natürlich die Selbstdarstellung als Porträt oder im Kreise Gleichgesinnter. Dazu gehörten die Schützengilden, eine Art Bürgermiliz. Waren die ersten Gruppenbilder eher von statischen Figuren geprägt. wurden die Szenen mit der Ära Rembrandts deutlich entspannter und menschlicher. Das Paradebeispiel für eine gelungene Dramatik ist “Die Nachtwache” von Rembrandt, dieses Gemälde hat natürlich das Rijksmuseum in Amsterdam nicht verlassen.

Es war ein Glücksfall für das Frankfurter Städel, denn das Amsterdam Museum, die Heimat der Gildenbilder und letztendlich auch der Nachtwachse, ist wegen Renovierung geschlossen. Doch es wurden nicht nur die Show-Offs bekannter Amsterdamer Bürger auf die Leinwand gebannt. Eine wirkliche Avantgarde war die Hinweise des Elends der Unterschicht, dabei wurden jedoch nur jene Personen abgebildet, die sich in leitender Position um die Sozialisierung straffälliger Frauen (Spinhuis) oder Männer (Rasphuis) kümmerten.


Das Frankfurter Städel ist im Besitz zahlreicher Rembrandt-Radierungen, die in dieser Ausstellung sein Interesse an Bedürftigen zeigen. Es sind oftmals Bettler, blind, mit Holzbein. Dazu auch etliche seiner berühmten Selbstbildnisse.

Die Ausstellung “Rembrandts Amsterdam” ist noch bis zum 23.März im Frankfurter Städel zu sehen. Es werden 100 Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken gezeigt. www.staedelmuseum.de Zur Ausstellung ist ein lesenswerter Katalog erschienen. www.hirmerverlag.de

