Der Geruch von Bienenwachs zieht den Besucher wie magisch zu Wolfgang Laib. Ein gern gesehener Gast im Kunsthaus Zürich. Diesmal in der Reihe „Recollect“ , die vor wenigen Jahren ins Leben gerufen wurde. Dabei zeigen Künstler ihre Werke in Dialog zu Arbeiten aus der Sammlung des Kunsthauses. Allerdings dürfte der dominante Sichtbeton im Moser -Bau oftmals eine Herausforderung darstellen.


Schon lange gehört Wolfgang Laib zur internationalen Kunstszene, dabei ist der Schwabe ganz eigene Wege gegangen. Ungewöhnliche Materialen wie Blütenstaub, Wachs, Milch und Stein machen seine Kunst so besonders. Man spürt die Wahrhaftigkeit, begründet im tiefen Verständnis für uralte Traditionen in Indien und Japan.

Seine Annäherung ist von Jainismus beeinflusst, der sich viel strenger als der Buddhismus von Gewaltlosigkeit und Askese bestimmt wird. Seine erste Begegnung mit asiatischer Denkweise erlebt der junge Wolfgang Laib im Zürcher Museum Rietberg. Alleine die geduldige Gewinnung von Blütenstaub verlangt nach Meditation und nach jeder Ausstellung wird die gelbe Kostbarkeit wieder akkurat eingesammelt. Ein Symbol für Entstehen und Vergehen.

Sein Werden als Künstler beginnt Anfang der 1970er Jahre mit dem Milchstein. Dabei wird Milch in ein Rechteck aus weißem Marmor gegossen und es entsteht eine makellos weiß glänzende Oberfläche. Ein kurzes Glück, denn nur für einem Tag sind Marmorplatte und Flüssigkeit eine Einheit. Dann wird die Milch sauer und muss erneuert werden. Das ist an die asiatische Philosophie angelehnt, dort gehört die Verschmelzung von Gegensätzen zu den elementaren Eigenschaften des Lebens.

Wirklich überwältigend ist seine Strukturen aus Blöcken von Bienenwachs. Das duftende Material, die dunkelgelbe Farbe und die stattliche Größe machen Eindruck Ganz klassisch hergestellt mit Haarfön und Bügeleisen.





Die Ausstellung Wolfgang Laib – die Berührung des Essenziellen – ist seit dem 3.Oktober im Kunsthaus Zürich. Dazu gibt es einen eleganten und sehr informativen Katalog. www.kunsthaus.ch
