William Kentridge gehört zu den wenigen zeitgenössischen Künstler, die den Betrachter an die Hand nehmen. Er lässt jeden an seinen Gedanken teilnehmen, zeigt Einblicke in die zahllosen Details, die hinter seinen Arbeiten stecken.

In diesem Jahr ist William Kentridge 70 geworden, ein guter Anlass für das Folkwang Museum Essen und das Dresdner Albertinum, diesen universellen Künstler zu feiern. In Johannesburg geboren, mit jüdisch-litauischen Wurzeln, begeistert er mit seinen vielseitigen Aspekten zum Thema Kunst. Schon früh erprobt er sich als Schauspieler, Designer und Theaterregisseur gehören Druckgrafiken, Collagen, Skulpturen, Tapisserien, kinetische Objekte und Puppentheaterstücke zu seinem künstlerischen Repertoire. Besonders beeindruckend sind seine Animationsfilme, dabei zeichnet Kentridge jedes Einzelbild mit Kohle oder Graphit.

Die Ausstellung im Albertinum ist eine gelungene Symbiose von Dresdner Barockgeschichte und südafrikanischer Apartheidpolitik. Der Besucher steht zwischen den Kartons des „Füstenzugs“ und der Filminstallation “ More sweetly play the Dance“ einer Prozession von schattenhaften Figuren, die von einer Brass-Band begleitet werden. Der große Kontrast, im Film gehen die Leute zu Fuss während der Fürstenzug elegante Aristokraten zu Pferde paradieren.

