Robert Grosvenor – 50 Jahre Avantgarde

70 Jahre Avantgarde feiert die Documenta und das Fridericianum in Kassel ist eine Kernzelle für Ausstellungen der zeitgenössischen Kunst. Wenig  passt dazu besser als Robert Grosvenor, der als Sinnbild für maximale kreative Freiheit steht. Gerne wollte man ihn der Minimal Art zuordnen, doch seine verblüffenden Arbeiten wehren sich gegen diese Vereinnahmung. In den Jahren 1977 und 1987 hat  Grosvenor an der Documenta 6 und 8  teilgenommen.

Untitled, 2021.

In der aktuellen Ausstellung sind dreißig Arbeiten zu sehen, konzipiert eigens für das Fridericianum, und perfekt platziert, denn mühelos können wenige Objekte die weitläufigen Räume des Fridericianums mit Spannung erfüllen.

Untitled 2021

Robert Grovenor wurde 1937 in New York geboren und  verbrachte seine Jugend in Arizona, schon damals eine Hochburg von Freigeistern in der Kunst- und Architekturszene.

Untitled, 1971. Mit Teeröl bearbeitet und  derart gebrochen, dass das Kantholz zickzackartig auf dem Boden aufliegt. Gezielter Druck bewirkte das Aufreißen an bestimmten Stellen, dabei werden Materialität, Gewicht und innere Spannung des Holzes erfahrbar.

In jenen Jahren eher unüblich, verlegte Robert Grovenor sein Kunststudium nach Europa, mit Stationen in Dijon, Paris und Perugia. Nach der Pennsylvania Academy of Fine Arts in Philadelphia im Herbst 1959 wurde New York zu seinem Lebensmittelpunkt. Rasch kam er mit der Avantgarde in Kontakt und gehörte 1963 zu dem Gründer der legendären Park Place Gallery. Im Laufe der Zeit wechselte er von der Malerei zur Skulptur und „Tobanga“ von 1965 ist ein eindrucksvolles Beispiel seines souveränen Verständnis von Kunst.

Topanga – Metallkonstruktion mit gelber und silberner Holzverkleidung

Dieses Werk gilt als verloren und so wurde für diese Ausstellung eine neue Kopie angefertigt. Eigentlich ein typisches Beispiel für Minimal Art, aber das diagonale Konstruktion berührt den Boden nicht, kann sich der Schwerkraft widersetzen.

3 Wheeled Car, 1969

Das  Vehikel in jedweder Art gehört zum Kunstleben von Robert Grosvenor, einen Einblick gibt die Galerie voller Modelle zu Beginn der Ausstellung.

Es darf auch ein Hubschrauber sein.

Beinahe Science Fiction entsprungen, mutet das Fahrzeug aus grüner Emailfarbe und Plexiglas an. In Form einer beinahe Pyramide gebaut, mit  Cockpit, Autositz Lenkvorrichtung und 3 Rädern. Für Grosvenor war es nicht nur ein Kunstobjekt, sondern sollte angeblich auf den Strassen New Yorks fahren.

Untitled 1970

An zwei Metallbändern befestigt, hängt das Aluminiumrohr von der Decke. In der Mitte eine Winkelung um 5 Grad, das schräge Ende schwebt in der Lift. Im nächsten Raum wurde Untitled aus dem Jahr 2009 aufgebaut. Ein Gitterzaun aus silberfarbigen Metall schirmt ein Brückenteil ab,  hergestellt aus rotem Fiberglas mit einer eigenwillig samtigen Oberfläche.

Quadrum, 1991. Es ist, was es ist.

Sehr interessant zu lesen sind die Briefwechsel mit Manfred Schneckenburger zur Vorbereitung der Documenta – Ausstellungen. Dabei ist die Handschrift von Robert Grosvenor ein wahrer Eyecatcher.

Foto aus dem Katalog Untitled 1986-87.

Die Ausstellung Robert  Grosvenor ist noch bis zu 11. Januar im Fridericianum Kassel zu sehen. Eine Broschüre gibt weitere Einblicke.  www.fridericianum.org

Say hello

Sollen wir über Ihr Reiseziel oder Ihren Veranstaltungsort schreiben?

Neueste Beiträge

Sandra Vásquez de la Horra – Zwiesprache mit den Elementen

Plattenbau als Kunstobjekt – Das Minsk in Potsdam

Robotic Worlds – Die Neue Sammlung in München