Das Münchner Haus der Kunst bietet die perfekten Räume, denn die Arbeiten von Rebecca Horn verlangen nach Höhe und Breite. Und so steht der “Turm der Namenlosen” ganz souverän in einem großen Saal, man muss den Kopf in den Nacken legen und mit Glück sieht man die Geigen in einem atonalen Konzert. Gewidmet den Menschen in den postjugoslawischen Wirren.
Rebecca Horn gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und man sollte nur das vielfach veröffentlichte Porträt von ihr betrachten und eigentlich ist alles gesagt. Man sieht eine Frau. die immer wußte, wie man sich als Künstlerin den Weg nach oben ebnet. Schon mit 28 Jahren wird sie 1972 als jüngste Teilnehmerin auf die Documenta 5 eingeladen, noch drei weitere Einladungen sollten folgen.
Seit 1978 beschäftigt sie sich mit kinetischen Objekten und ist ihrer Zeit weit voraus. Diese Arbeiten begeistern mit ihrer Zartheit, der Präzision der Bewegung und der höchst ungewöhnlichen Objekte. Seien es Federn, Flügel von Schmetterlingen, Pinsel oder spitze Messer, die in geradezu meditativen Bewegung zueinander streben und wieder abgestoßen werden. Und immer ist da eine Aura des Positiven.
Da können sogar Bettgestelle aus einem Krankenhaus zum Himmel streben, dabei würde man eher die Höhe vermuten.
Nur das plötzliche knarrende Geräusch schreckt auf, ein kopfüber aufgehängtes Klavier spuckt sein Innenleben aus. Nun ja, Concert for Anarchy.
Aus Glastrichtern wird Tinte und Champagner verspritzt und es entstehen Wandbilder. Die künstlerische Gestaltung wird völlig dem Zufall überlassen.
Die Ausstellung ist bis zum 13.Oktober im Münchner Haus der Kunst zu sehen. Es gibt einen Audioguide mit Gedichten und Prosatexten von Rebecca Horn im Kontext zu ihren Arbeiten. Im Juli soll der zweisprachige Katalog bei Spector Books erschien. erscheinen. www.hausderkunst.de