Eigentlich schade, die Ausstellung hätte einen besseren Titel als Amazing verdient. In Wien würde man vielleicht fad sagen, sicherlich wenig inspiriert für die aufregenden Kunstwerke, die es in der aktuellen Ausstellung zur Sammlung Würth zu sehen gibt. Kein Wunder, hatte doch das Museum Leopold eine “Carte Blanche” über eine Kollektion über 19 000 Werke.
1935 geboren, entdeckte der hoch erfolgreiche Unternehmer Reinhold Würth die Kunstwelt 1969 durch den Kontakt mit einem Galeristen und das erste Gemälde stammte von Emil Nolde. 1991 wurde das erste Museum in Künzelsau gebaut, 2020 das zweite Ausstellungsgebäude, entworfen von David Chipperfield. “Meine Beschäftigung mit Kunst habe ich immer als emotionalen Gegenpol zu meinem rationalen Beruf als Kaufmann gesehen”, ist das Credo von Reinhold Würth.
Mit dem jahrzehntelangen Aufbau der Sammlung haben sich lange Freundschaften zwischen Reinhold Würth und Künstlern wie Christo und Jeanne Claude oder Anselm Kiefer und dem Bildhauer Alfred Hrdlicka ergeben. Dabei schätzte der Fabrikant die intellektuelle Herausforderung mit seinen Gesprächspartnern, um andere Perspektive zu erwägen.
Es warten 200 Arbeiten aus 100 Jahren Kunstgeschichte und vieles muss verblüffen, denn selten oder nie gesehen und von einer großartigen Qualität. So kann hier nur eine kleine Auswahl die Lust auf mehr machen.
Es fängt etwas holprig an, denn die großformatige Klangskulptur von Anish Kapoor hat das bekannteste Bild von Rudolf Hauser als Partner, der Mann mit dem roten Hut.
Grandios das Ballett von Oskar Schlemmer, Laubsägearbeiten und dann bemalt. Da sind die Stuttgarter sicherlich neidisch.
Wer hätte diesen Gerhard Richter schon mal gesehen?
Auch dieses Bild ist bei den zahllosen Beckmann Ausstellungen eine Rarität.
Mit dem Einpack-Künstlerehepaar Christo und Jeanne Claude gab es eine jahrelange Zusammenarbeit. So wurden auch die Gartenmöbel der Familie Würth eingepackt.
Ebenfalls beeindruckend die Werke von Anselm Kiefer
Nach soviel guter Kunst ist ein Besuch des Leopold Café mit seiner asiatisch angehauchten Küche zu empfehlen oder Entspannung auf roten Liegen.
Die Ausstellung ist bis 10. September zu sehen. www.leopoldmuseum.org Dazu gibt es einen gewichtigen Katalog.