Der Betrachter lässt sich täuschen und glaubt an einen gelungenen Schnappschuss, aber oftmals sind die Fotos von Jeff Wall komponierte Bilder. Ein deutliches Statement des Künstlers gegen die Vorstellung eine Realität abzulichten.
Jeff Wall wird 1946 im kanadischen Vancouver geboren, geht 1970 zum Kunststudium nach London und 1975 erscheinen die ersten Großbilddias. Für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich ist die Größe der Fotos, dazu inszeniert in Leuchtkästen, die in der Werbung sehr verbreitet sind. auch mit den Arbeiten von Jeff Wall hat die Fotografie den Sprung in internationale Museen geschafft.
Der Kanadier spielt mit der Wahrnehmung, Drei Tage hat es gedauert, bis die Szene eines Reitunfalls “im Kasten” war.
Jeff Wall weiß, dass viele Menschen die Selbstdarstellung lieben, während den übrigen eine Performance völlig egal ist. Für dieses Foto musste sich dieser Junge viele Male vom Baum fallen lassen und immer noch entspannt wirken.
Szene und Titel schubsen den Betrachter in unseren Alltag, scheuen keine Hässlichkeit oder die Abgründe menschlichen Daseins.
Jeff Wall kann sein Kunststudium nicht verleugnen und wer würde da nicht an Auguste Rodin denken. Auch auch Edward Hopper ist nicht fern, der amerikanische Maler ist für seine eingefrorenen Szenen berühmt, die Einsamkeit der Personen springt geradezu aus dem Bild.
Die Ausstellung “Jeff Wall” ist bis zum 21. April in der Fondation Beyeler zu sehen. Mit 50 Werken aus fünf Jahrzehnten wird das gesamte Spektrum des Künstlers gezeigt. Im Restaurant kann mit “Pork Belli Burnt Ends”, karamellisierter Schweinebauch in die Welt Kanadas eintauchen, dazu ein Glas von der kalifornischen Central Coast. www.fondationbeyeler.ch
Der Katalog ist im Verlag Hatje Canz erschienen und kostet CHF 62.50