Es werden sich wieder lange Schlangen vor dem Eingang des Frankfurter Städels bilden, denn das Museum lockt mit grandiosen Zeugnissen von dem Vordringen der Renaissance in den Norden Europas. Dabei spielen Augsburg und ihre Künstler eine dominante Rolle.
Um 1500 scheint die Sonne in Augsburg heller als anderswo. Die Liaison zwischen Kaiser Maximilian und den Augsburger Handelshäusern finanziert Reichstage und Eroberungskriege, die Nähe des Geldes lockt Kaufmannsfamilien in die Stadt, reich geworden durch Anteile am Kupfer- und Erzabbau. Die aufkeimende Zeit der Renaissance bringt die Porträts in Mode, wird der Mensch ins Zentrum gerückt.
Mit dem Wohlstand kommen Gelehrte und Künstler, der Warenaustausch über die nahen Alpenpässe bringen neue Ideen und bis dato unbekannte Techniken. Dazu gehört die Renaissance, die aus Italien in die Ateliers gelangt.
Die Augsburger Künstler müssen sich mit der Konkurrenz eines neuen Malstils anfreunden. Darunter die beiden Stars Hans Holbein der Ältere (1464-1524), der seinen spätgotischen Stil weiterhin pflegt und auf das konservative Klientel wie Kirchen und Klöster angewiesen ist.
Viel offener zeigt sich der beinahe 10 Jahre jüngere Hans Burgkmair (1473- 1531), der sich wahrscheinlich schon nach Oberitalien wagte und die Renaissance nach Augsburg bringt. Bezaubert vom Rötelstift, dem Golddruck und dem Farbholzschnitt.
Mit diesem neuen Malstil wird der Sohn Holbeins, Hans Holbein d. J. zum Star der Renaissance und besonders seine beiden Darstellungen der Maria mit dem Kind, die Solothurner Madonna 1522 und die Holbein Madonna 1526 gehören zum Besten, was diese Epoche zu bieten hat.
Auf dem Weg in die Innenstadt über den Holbeinsteg, entstanden 1990 und entworfen vom Architekten Albert Speer Jr.
Es geht in die Freßgass’, dem Herzen von Frankfurt. Dabei gibt es heute mehr Boutiquen als Restaurants und Kneipen.
Im Spätherbst von Frankfurt noch eine Stärkung
Die Ausstellung “Renaissance im Norden” ist bis zum 18. Februar im Frankfurter Städel zu sehen.
Es gibt Führungen, Workshops und ein ausführliches Digitorial. Ein umfangreichen Katalog ist im Hirmer Verlag München erschienen. www.hirmerverlag.de Die Texte auf dem Audioguide werden von Schauspieler Sebastian Bezzel gesprochen. www.staedelmuseum.de