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Geister locken nach Basel

Seine blauen Augen sind unwiderstehlich, ein charmanter Geist blickt vom Plakat, ganz prominent schmückt er die Fassade des Kunstmuseums in Basel. Seid es Menschen gibt, gibt es auch Geister. Schon oft waren für die Widernisse im Leben böse Geister am Werk, zahllose Kulturen kennen Geisterbeschwörer.

Ryan Gander – Tell my mother not to worry, 2012

In der westlichen Welt war das 19. Jahrhundert ein Mekka der Geister, offensichtlich ein Kontrapunkt der Industrialisierung des Alltags. Besonders die feine Gesellschaft traf sich zu Séancen,  man sass an runden Tischen und fasste sich an den Händen. Auch der berühmte Thomas Mann hatte ein Ader für “Erscheinungen” und ließ sich vom so genanten Geisterbaron, dem Arzt und Parapsychologen  Albert von Schrenck Notzing beeindrucken. Diese Erfahrungen fanden ihren Weg in den Roman “Der Zauberberg”, da konnte sein Hans Castorp in der Davoser Klinik letztendlich nicht widerstehen und wurde regelmässiger Gast bei den Séancen.

Katarina Fritsch – Geist und Blutlache, 2005

Leider weiß niemand, wie so ein Geist aussieht und da hilft Halloween auch nicht weiter. Aber jedermann glaubt, es müsse ein weißes Bettlaken sein, es muss dunkel sein, dazu Nebel, Kälte und ein mysteriöser Windhauch.

Claudia Casarino- Desinvestidos , 2005

Natürlich sind Geister eine willkommene Anregung für die Kunstszene, auch der belgische Surrealist René Magritte konnte dieser Materie nicht widerstehen und machte eine künstlerisch anspruchsvolle Figur daraus.

René Magritte- Der komische Geist, 1928

Allerdings bot die aufstrebende Fotografie ab 1830 ungeahnte Möglichkeit, dem Übernatürlichen näher zu kommen. Die Geisterfotografie wollte den direkten Kontakt mit dem Medien in Erinnerung behalten. So war 2024 eine Retrospektive des amerikanischen Künstlers Mike Kelley in Düsseldorf zu sehen, sein oftmals verstörendes Werk zählt die Szene zu den einflussreichsten Arbeiten seit den 1970zer Jahren.

Mike Kelley – Ectoplasm Photograph 10

Doch so manche Spötter meinten, dass etwas mit dem Entwicklerbad nicht gestimmt hätte.

William Blake – Hamlet und der Geist meins Vaters

Schon als Kind hatte William Blake Visionen, doch mit der Aufnahme in die legendäre Royal Academy of Arts verfolgte der Außenseiter zielstrebig seine Karriere als Künstler. Als Exzentriker bekannt zu sein, bewahrte ihn vor den Folgen seiner politisch radikalen Ansichten. Eine späte Anerkennung erfuhr er bei den Präraffaeliten und wurde in der Popkultur verehrt.

was für ein zauberhafter Mohrenkopf!
im Innenhof des Kunstmuseums – Katalog mit einem Werk von Heidi Bucher

Die Ausstellung Geister – dem Übernatürlichen auf der Spur ist bis zum 8.März im Kunstmuseum Basel zu sehen. Ein sehr schön gemachter Katalog im Magazinstil ist im Christoph Merian Verlag erschienen. www.kunstmuseumbasel.ch  

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Edvard Munch
Der Tod ist pechschwarz, aber die Farben sind hell. Als Maler muss man mit Lichtstrahlen arbeiten.
Edvard Munch
Der Tod ist pechschwarz, aber die Farben sind hell. Als Maler muss man mit Lichtstrahlen arbeiten.
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