Das Finale ist der Höhepunkt in der aktuellen Ausstellung der Münchner Kunsthalle. Überwältigt stehen die Besucher in dem Blütenmeer “Calyx” (Blütenkelch). Schon vor Monate zuvor wurden Münchner um Spenden getrockneter Blumen gebeten und mit 200 000 Stück schaffte die britische Künstlerin Rebecca Louise Law ein begehbares Kunstwerk.
Auch fasziniert beobachtet man die Arbeit des Franco – Mexikaners Miguel Chevalier, einer der Pioniere digitaler und virtueller Kunst. Mit einer KI-basierten Software entsteht der virtuelle Garten “Extra Natural”. Dabei lassen Algorithmen Pflanzen wachsen und sterben, auch die Bewegung von Besuchern beeinflussen das Geschehen.
In “Flowers -Forever” kann man sich an der Schönheit von Blumen begeistern, aber mit der Auswahl der Künstler kommen Aspekte der Politik, Ökonomie und Ökologie ins Spiel. Sei es die globale Blumenzucht wie das Bild von Andreas Gursky mit seinem Tulpenfeld zeigt.
Schon immer gab es zahllose Liebhaber von Blumen. Da nutzten Königshäuser ihre botanischen Gärten als Aushängeschilder wie auch die englische Oberschicht ihre Gärten mit exotische Gewächsen schmückten. Absoluter Höhepunkt war sicherlich der Tulpenmanie im Goldenen Zeitalter Hollands um 1620-1637. Reine Spekulation wie der heutigen Hype von Bitcoins, wie das Triptychon von Anna Ridler zeigt.
Ein Video, gesteuert von KI-Software zum Thema Tulpenmanie in Holland, in Szene gesetzt von der holländischen Künstlerin Anna Ridler.
Unauffällige Blumenstillleben waren die Rettung von Hannah Höch, die während des Dritten Reiches im Umland von Berlin wohnte. Ähnlich anderer Künstler, die in jener Zeit jede Art von Avantgarde ablegten, um zu überleben. Dieses Bild stammt von einem Ausflug nach Holland.
Eines der ikonischen Werke des Streetart-Künstlers Banksy, entdeckt in Bethlehem. Bekannt als Blumenwerfer, der wohl symbolisiert, dass die Palästinenser die Waffen fehlen gegen die Nachbarn Israel. Also dann Blumen!
Auch der chinesische Künstler Ai Wei Wei wählt Blumen. Der Blumenkorb aus weißem Porzellan ist ein politische Anspielung. Seit ihm der Pass abgenommen wurde, steht ein solcher Blumenkorb auf einem Fahrrad vor seinem Haus.
Die Ausstellung ist bis zum 27. August in der Münchner Kunsthalle zu sehen. www.kunsthalle-muc.de