Natürlich haben viele den Film “Amour” von Michael Haneke vor Augen. Das Thema ist der assistierte Suizid. Es ist das letzte Jahr eines alten Ehepaares, gespielt von einem grandiosen Jean -Louis Trintignant (Georges) und der mädchenhaften Emmanuelle Riva (Anna). Ein Schlaganfall von Anne bringt ihr Leben aus den Fugen, nach einer missglückten Operation ist sie ein Pflegefall. Damit ist Georges ist total überfordert und Anne bittet um Hilfe beim Suizid. Er erstickt sie mit einem Kissen.
Nun wird “Amour” in den Münchner Kammerspielen gezeigt, es ist eine Übernahme von der Salzburger Festspielen, unter der Regie von Karin Henkel.
Am Rand der Bühne sitzt André Jung alias Georges und hat ein Kissen zwischen Beinen und Unterarmen eingeklemmt. Seine Ehefrau Anne, gespielt von der quirligen Katharina Bach wird auch von anderen Darstellern verkörpert. Da ist der Tänzer Joel Small und ein kleines Mädchen, Man sieht das Paar an einem Tisch und plötzlich erleidet Anne einen Zusammenbruch, kann sich danach an nichts mehr erinnern. Dann kommt der Schlaganfall, und nach einer missglückten Operation ist Anne ein Pflegefall. Man sieht und spürt die Hilflosigkeit von Georges, die zunehmend in Ungeduld umschlägt.
Die Dramaturgie hält sich eng an den Film von Haneke, einzig der Chor aus betroffenen Münchnern löst mit seinen Aussagen viel Emotion aus. Sterbehilfe ist mal wieder in aller Munde, aber diese Statements auf der Bühne haben schon eine große Wirkung. Das Publikum wird in die Pause entlassen, die eigentlich ganz unnötig erscheint. Man wird die Nachdenklichkeit nicht mehr los.
Karin Henkel hat ein intensives Theatererlebnis geschaffen, viel Mut und Emotion zu einem schwierigen Thema. Man sagt von Haneke, dass er ein Meister des Schlechtfühl-Kinos sei. Karin Henkel hat Ähnliches auf die Bühne gebracht.
Das Publikum ist zu Recht hellauf begeistert. Standing Ovations, leider war das Theater am letzten Samstag halbleer. Schade