Der Inn setzt die Maßstäbe im unteren Engadin, oft drängen sich die Berge ganz eng ans Flusstal, da bleibt mal gerade Platz für eine kurvenreiche Straße. Die kleinen Orte müssen nach oben ausweichen und tun gut daran. Dort gibt es Sonne und traumhafte Ausblicke auf die Ortlergruppe und Silvretta. Geografisch zieht sich das Unterengadin von Finstermünz bis nach Brail. Dann beginnt das obere Engadin mit dem Mittelpunkt St. Moritz.
Tschlin Kaum ist der Grenzposten bei Martina passiert, geht es auf 1553 Meter nach Tschlin, mal gerade 160 Leute leben dort. Kein Wunder, liegt eine große Stille über dem Bergdorf. Für den Städter ist es Idylle, für so manchen Einheimischen ist es Niedergang. Aber die Tschliner stemmen sich erfolgreich gegen das Vergessen.
Tschliner Brauerei Vor 11 Jahren als Arbeitsbeschaffung gegründet, wird heute an 100 Tage gebraut und besonders im Winter kann die Nachfrage kaum befriedigt werden. Tschliner Bier ist Kult und nun an vielen Orten in der Schweiz zu bekommen. Gemacht aus der heimischen Berggerste, dem eigenen Quellwasser und dem Hopfen aus Solothurn. Der Mannheimer Florian Geyer ist seit 9 Jahren der Braumeister und Mädchen für alles. Für ihn und seine Familie ist Tschlin der beste Ort auf der Welt. www.bieraria.ch
Che Chaschöl Das ist die kleine Käserei in Tschlin, wo Chatrina und Peter Mair an 2 Tagen in der Woche Käse und Joghurt herstellen. Dabei wird die Milch von Kuh, Schaf und Ziege verwendet. Im Jahr 2006 wurde die Produktion wieder belebt und die Einheimische Chatrina verbringt viel Zeit mit dem Käse. Sehr beliebt sind auch die Joghurts. Kaufen kann die Produkte im Laden Butia Tschlin, nur wenige Schritte entfernt. Im Winter werden Fondue-Abende angeboten, dabei wird das Bierfondue oft gewählt. www.chechaschöl.
Hotel Macun Das Gasthaus ist der gesellschaftliche Mittelpunkt von Tschlin, hier trifft man sich zum Reden, zum Karten spielen und es werden die Pläne für die Zukunft ausgeheckt. Für die Gäste gibt es sechs Zimmer und auf den Tisch kommt die gute traditionelle Bergbauernküche des Engadins wie Bizoccals da ravitscha oder Plain in pigna oder puttasuolch, alles Gerichte mit Kartoffeln. www.hotelmacun.ch
Vná Auch dieses kleine Bergdorf auf 1600 Metern, kurz vor Scuols gelegen, kämpft ums Überleben. Auch hier regt sich nur wenig Leben, im Sommer kommen Gäste zum Wandern.
Hotel Piz Tschütta Benannt nach dem heimischen Berg der Schaufelerspitze, sollte das Hotel am Dorfplatz neues Leben und Gäste nach Vná locken. Die 9 Zimmer sind liebenswert zeitgenössisch und funktionell eingerichtet, denn man wollte jene Leute ansprechen. die Design und moderne Kunst schätzen. Die Idee kam von Urezza Famos, die Verlegerin der Zeitschrift PIZ, und dem Architekten Christof Rösch, die mit den Einwohnern von Vná für eine bessere Infrastruktur sorgen wollte. Aber es gab zu viele Meinungsunterschiede und heute sieht man die Zusammenarbeit als gescheitert an. Aber im Sommer ist das Hotel geöffnet und man sollte diese originelle Atmosphäre nicht entgehen lassen. Bügl Rond, Tel. 081 8601212. www.hotelvna.ch
Sent Oberhalb von Scuols gelegen, hat Sent auf 1440 Metern viel weniger Probleme mit dem Dorfleben. Durch die Nähe des geschäftigen Scuols auf der Talsohle und unweit eines Skibetriebs, fühlen sich viel mehr Leute angezogen. Hier gibt es Lebensmittelgeschäfte, natürlich Souvenirs, aber Sent hat seinen Engadiner Dorfcharakter behalten. So sind etliche Engadiner Bauernhäuser heute zu chicen Chalets geworden, aber das ist von außen nicht zu sehen. Eines der imposanten Gebäude ist die Chasa dal guvernatur, seit 2006 im Besitz des Galeristen Gian Enzo Sperone.
Parkin Not dal Mot Am Ortseingang von Sent liegt der Skulpturengarten von Not Vital, einer der führenden Künstler der Schweiz, der in Sent geboren wurde. Nur im Sommer geöffnet, zeigt er einen Übersicht über sein Schaffen in verschiedenen Materialien. Geöffnet Juni – Oktober Besichtigung nur mit Führung Tel. 081 861 88 29. www.sent-online.ch
Hotel Aldier Entstanden aus einer Laune und als Hotel Rezia 2009 gekauft, ist das aktuelle Hotel Aldier ein Treffpunkt für Kenner für Genießer und Bücherleser. Renoviert wurde das Hotel von Duri Vital, dem Bruder von Not Vital, der vielen alten Häusern im Unterengadin ein neues Innenleben gegeben hat. Nun wohnen die Gäste in 14 Zimmern und 2 Suiten, an den Wänden hängen Originale von Künstlern wie Chillida, Bratei, Picasso oder Scheidegger. Etwas Besonders wartet im Untergeschoß, dort ist die größte Sammlung an Graphiken von Giacometti zu sehen. www.aldier.ch
Scuol Es ist der Hauptort des Unterengadin und war schon Ende des 19. Jahrhunderts wegen seiner 25 Mineralquellen ein bekannter Kurort. Heute wird das heiße Wasser in der hochmodernen Therme Bogn Engiadina genutzt, die sich der großer Beliebtheit erfreut. www.engadinbad.ch
Hotel Belvedere Höchst bequem, im Bademantel, kann man diese Therme besuchen, wenn man im Hotel Belvedere wohnt. Das Abendessen in dem renovierten Speisesaal sollte man sich nicht entgehen lassen. www.belvedere-scuol.ch
Hatecke Ein Muss in Scuol ist die Metzgerei Hatecke, dort wird Fleisch zu Kunstwerken verarbeitet. Bekannt ist Hatecke für sein Bündner Fleisch und die Trockenwurst der Salzis, aber auch die übrigen Dinge sind von perfekter Qualität. Die eigentliche Metzgerei ist in einem Engadiner Bauernhaus zu Hause, während der Verkauf in zeitgenössischem Design stattfindet. Center Augustin, Tel. 081 8641176 www.hatecke.ch
Nairs Hier macht die Straße eine mächtige Kurve und unten am Inn liegt die ehemalige Trinkhalle an den Mineralquellen. Sie machten Scuol mit dem Hotelort Vulpera-Tarasp in ganz Europa bekannt. Nun wird gerade umgebaut und hier entsteht ein Zentrum für Gegenwartskunst. Auch sind Wohnungen für Artists in Residence , denn von vielen wird diese Ecke als Kraftort angesehen. www.nairs.ch
Brail Eigentlich fährt jeder rasch durch den Ort, denn St. Moritz ist nicht weit. Wäre da nicht auf der linken Seite das Hotel In Lain. Jeder Feinschmecker sollte sofort abbiegen, denn hier wird im Restaurant Vivanda richtig gut gekocht. Dort steht der Eigentümer Dario Cadonau am Herd. Übrigens die tollen Fotos im Hotel und auch der Aufmacher für diesem Blog stammen von Marco Cadonau. Bei schönem Wetter lockt die Terrasse und die Zimmer sind ein Traum mit Blick auf die Silvrettagruppe. Ein Hotel für Genießer, die weniger die Skipisten im Oberengadin im Auge haben. www.inlain.ch
In Zuoz ist die Holzmanufaktur Cadonau, dazu gehört auch das Hotel In Lain. In der Boutique kann allerlei Kleinigkeiten kaufen, auch viele Dinge, die im Hotel genutzt werden wie die Seife mit dem Duft aus Arvenholz. Via Maistra, Zuoz. Geöffnet Mo-Fr 9-12, 14-18.30 Uhr. Sa-14 Uhr.