20 Jahre Sammlung Verbund war der Anlass für die Albertina, renommierte Kunst der 1970er Jahre einzuladen. Im Jahr 2004 vom österreichischen Energieunternehmen Verbund ins Leben gerufen, war es damals eine Pionierleistung von Direktorin Gabriele Schor. Ihr Vordenkertum stellt viele ehrwürdige Museen in den Schatten, darunter auch das österreichische Paradepferd. Dort hat man aktuell zu einem Doppelschlag ausgeholt, denn die Albertina Modern zeigt mit “Beauty Diversity” zudem Objekte zum Thema Gender, People of Colour .
Seit etlichen Jahren ergießt sich das Thema “Frauen als Künstlerin” wie eine Sintflut über die Ausstellungshäuser. Was die 1970er Jahre betrifft, sind Cindy Sherman und Valie Export quasi omnipräsent. Noch immer verblüfft die Amerikanerin mit ihren Rollenspielen, verwandelt sich mit Perücken, Make Up und Kleidung in eine Vielzahl von Personen. Ganz dem Feminismus hat sich Valie Export verschrieben. Die Aktionen der Österreicherin aus Linz führte in den 1970er Jahren zu aufgeregten Menschenaufläufen, oftmals wurde die Polizei gerufen.
Bügelbrett oder Herdplatten gelten als Inbegriffe des Daseins als Hausfrauen. Da kommen Karin Mack, Birgit Jürgenssen und auch viele Jahre später Rosmarie Trockel nicht dran vorbei.
Die Arbeiten von Birgit Jürgenssen brauchen keine Titel, sehr klar ist ihre Kritik an den Gesellschaften Normen zu erkennen. Die Sammlung Verbund besitzt rund 50 ihrer Werke und veröffentlichte 2009 die erste Monographie
Auch die Deutsche Annegret Soltau visualisiert das äussere und innere Eingesperrtsein mit Verschnürungen, eine Art Protest, die etliche Künstlerinnen gewählt haben.
Die international erfolgreiche Pionierin von Videokunst profilierte sich auch im Feminismus und was könnte direkter sein als das sprichwörtliche “unter die Haube kommen”. In jener Zeit hat sie eine ganze Serie jener Hauben hergestellt. die vollständig die Haare bedecken.
Auch in diese Riege der Avantgarde -Frauen gehört die Wienerin Renate Bertlmann. Die Pionierin der Performance-Kunst zeigt auch Arbeiten einer Ironischen Betrachtung von Sexualität und Mutterschaft.
In den letzten Jahren hat die Sammlung Verbund ihr Portfolio um schwarze Frauen erweitert mit Themen Kolonialismus. Rassismus und Sklaverei. Der Blick von Zanele Muholi ist direkt in die Kamera gerichtet, sie hat sich einen Lederhut aufgesetzt. Ein Hinweis auf die Straßenverkäufer, die ihren Waren den Touristen anbieten.
Die norwegisch – nigerianische Künstlerin bearbeitet das Thema der Ausbeutung und Sexualisierung schwarzer Körper. Für ihre Collagen verwendet sie mit Vorliebe historischen Material aus der Kolonialzeit. Der Sprung in die internationale Aufmerksamkeit ist bereits geschafft, so hatte sie 2017 auch eine Einzelausstellung in den Londoner Serpentine Galleries.
Die Ausstellung 20 Jahre Sammlung Verbund ist bis zum 5. Mai in der Albertina zu sehen. Der Katalog “Feministische Avantgarde” wird in Kürze auf dem Markt erscheinen, es ist eine Überarbeitung der Ausgabe von 2015. www.albertina.at