Die Ausstellung im Frankfurter Kunstverein beginnt mit einer Statue des Kroisus – Kouros und zeigt die Verehrung der griechischen Antike für den perfekten männlichen Körper. Als Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Lebens, stand an der Spitze der Hierarchie.

Von der Antike in die Gegenwart. The Alternative Limb Project aus London zeigt Prothesen, die nicht nur das fehlende Körperteil ersetzen, sondern auch das Selbstwertgefühl durch künstlerischen Anspruch zu gesellschaftlichen Akzeptanz verbessern.

Zum ersten Mal ist die „anatomische Venus“ (ca 1782) von Clemente Susini im Frankfurter Kunstverein zu sehen. Hergestellt in einer Florentiner Wachswerkstatt im Auftrag des Hauses Habsburg-Lothringen. Die schlafende Schöne hat echtes langes Haar, die Augen sind geschlossen, und sie trägt eine zweireihige Perlenkette. Ihr Körper ist aufgeschlitzt und zeigt die verschiedenen Organe, teilweise entnommen und zu ihren Füssen platziert. Diese Wachsfigur ist ein Sinnbild der Aufklärung, zeigt den Wissensdrang der damaligen Zeit.


Gegenüber kann der Besucher das Innere des Körper als virtuelles Erlebnis auf 15 Meter Projektionsfläche kennenlernen. Marshmallow Laser Fast aus London in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut hat die Installation Evolver geschaffen. Es beginnt mit eine Audio -Meditation und die Stimme von Cate Blanchett stimmt den Besucher auf die halbstündige VR-Erfahrung in den Blutkreislauf, in die Lunge und das pulsierende Herz.


Zur medizinischen Weiterbildung dienten die naturgetreuen Wachsmodelle von Hautkrankheiten. Noch bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts genutzt, wurden in sogenannte Moulagen für die dreidimensionalen Nachbildungen einer echten Person nachempfunden.

Die Sammlung von Hans und Benedikt Hipp aus Pfaffenhofen zeigen Votive, seit dem Barock aus Bienenwachs mit Hilfe der Holzmodelle gefertigt. Zwar seriell aus dem selben Model hergestellt, gibt es eine individuelle Geschichte, einen Wunsch und eine Hoffnung für das Körperteil. Dazu werden Gemälde von Chiara Enzo gezeigt, welche die Verletzlichkeit und wenig ideale Hautoberfläche darstellen.

Zum Abschluss sollte man noch ins Untergeschoß gehen, dort wird „Die Anatomin“ von Iris Fegerl gezeigt. Der Film erzählt von Anna Morandi Manzolini, die im 18.Jahrhundert als erste Frau in der Universität Bologna als Wachskünstlerin und Anatomie arbeiten durfte.
