„Realisiere Deine Vision “ könnte über dem Leben von Susanne Bartsch stehen. Das Zürcher Museum für Gestaltung zeigt eine Retrospektive über 40 Jahre eines herausfordernden Nachtlebens. Sie liebt die Kunst des Spektakels. Es gehe nicht um Mode, sondern darum, sein Leben zu leben.

Eine junge Frau, die mit 17 Jahren das heimatliche Bern verlässt, in die Gegenkultur der 1970er Jahre in London eintaucht und 1981 in New York landet. Mit ihrer Lust zum nächtlichen Amüsement, ihrer Kreativität und großen Offenheit zur queeren Szene New Yorks avanciert sie rasch zur prominenten Partyqueen. Perfect für die Clubs der Millionenstadt, wo pulsierendes Leben keine Uhrzeit besitzt und sich als Mekka für die Schweizerin entpuppt. Es ist ihre animalische Freude an phantasievollen Outfits, an faszinierenden Make ups und apokalyptische Frisuren.

Eine Ikone des New Yorker Nachtlebens zu sein, ist harte Arbeit und verlangt viel Disziplin, denn die Show muss stimmen! Unzählige Stunden Arbeit an der Konzeption, die Suche nach Details für das aktuelle Outfit und schließlich die ganzkörperliche Verwandlung. Aber es ist das Lebenselixier der Susanne Bartsch.

In der Ausstellung kann ihre Verwandlung zur Partyqueen auf Videos verfolgen, sieht die Freude an Menschen und Exzentrik, aber auch die frühmorgendliche Erschöpfung. Das sind sicherlich schmerzende Füße wegen der aberwitzigen Schuhe und endlich Befreiung aus dem abenteuerlichen Kostüm, runter mit der Perücke und weg mit den schweren Eyelashes.

Mit der wachsenden Berühmheit wächst natürlich auch der Kreis ihrer Freunde aus Modedesignern, Mulitmedia- Künstlern und Make-up Artists, und immer glänzt Susanne Bartsch im Mittelpunkt. Und natürlich wohnt sie im Chelsea Hotel, aus der ehemaligen Absteige ist längst ein Luxushotel geworden. Aber die Gäste sind noch immer ungewöhnlich.

Der New Yorker Roger Padilha ist Multimedia-Künstler, Autor und Designer. Der Absolvent der Parsons School of Design entwarf für Perry Ellis, Donna Karan und gründete das Modelabel Spooky in den 1990er Jahren. Heute entwirft er geschlechtsverschleiernde, tragbare Kunst der Wearable Art, die Haute Couture mit Popkultur verbindet.

Muffinhead, in Los Angeles geboren, erschafft fantastische Kostüme und Charaktere. 2005 zieht er nach New York und wird dort eine feste Grösse in der Kunst und im Nachtleben. Sein Werk reicht von Ballonkleidern über Kleider aus Post-its oder Aluminium bis hin zu antiken Kronleuchter als Kopfschmuck.

Susanne Bartsch liebt es, wenn alle Menschen sie anschauen und es macht sie glücklich, wenn alle nach einer durchtanzten Nacht glücklich in die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages schauen. „Es gehe nicht um Mode und Spektakel, sondern darum, sein Leben zu leben“.

Die Ausstellung „Susanne Bartsch – Transformation“ im Zürcher Museum für Gestaltung ist noch bis zum 7.Dezember zu sehen. www.zhdk.ch
