Auch für die Theaterfotografie war die Zeit der Weimarer Republik eine Ära des Aufbruchs und großer Offenheit, die dann in den tödlichen Schlingen des Dritten Reichs versank. Das Deutsche Theatermuseum zeigt die Arbeiten von drei Protagonistinnen. Perfekt versetzt in der Frankfurter Kulturlandschaft waren die beiden Schwester Nini und Carry Hess, während in München Gertrude Fuld zur begehrten Fotografin von Theaterdarstellern und notabene der Gesellschaft wurde.
Perfekt vernetzt in der Frankfurter Kulturlandschaft waren die beiden Schwester Nini und Carry Hess, während in München Gertrude Fuld zur begehrten Fotografin von Theaterdarstellern und notabene der Gesellschaft wurde. Sie verstanden es, ihre Ateliers zu chicen Mittelpunkten zu machen, man traf sich in der Frankfurter Börsenstraße und in der Schwabinger Franz-Joseph- Straße.
In Mainz geboren, studierte Gertrude Fuld bei Eduard Wasow in München und galt ab 1928 als renommierte Theaterfotografin. Mit den guten Kontakten zur Intendantenfamilie Falckenberg kamen ersten Aufträge von den Kammerspielen, dem damaligen Avantgardetheater in München.
Auch die Schwestern Hess halfen die Beziehungen zur kulturellen Szene der Stadt Frankfurt und schon vor dem Ersten Weltkrieg gehörte ihre Adresse zu den besten Studios in Deutschland. Ihre Shootings prägten das selbstbewusste “Gesicht der Neuen Frau”, die natürlich mit Abzügen prominenter Schauspielerinnen ein großes Interesse erfuhr. In den 1920er Jahren kam es zur Zusammenarbeit mit dem Berliner Verlagshaus Ullstein, das zahlreiche Magazine herausgab und so wurden die beiden Schwestern in ganz Deutschland bekannt.
In den 1920er Jahren kam es zur Zusammenarbeit mit dem Berliner Verlagshaus Ullstein, wo zahlreiche Gesellschaftsmagazine erschienen und so wurden die beiden Schwestern in ganz Deutschland bekannt.
Doch der Erfolg konnte die Fotografinnen nicht vor den Abgründen des Dritten Reichs retten. Gertrude Fuld floh mit ihren Mann Julius Fehr nach Paris und konnte dort eine Fotoschule gründen. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führte der Weg in die Westschweiz und wieder sicherte eine Fotoschule das Überleben. 1996 stirbt Gertrude Fuld-Fehr in Montreux, im Alter von 101 Jahren.
Das Schicksal der Frankfurter Schwestern war weit tragischer. Ihr Atelier wurde von den Nazis völlig zerstört, aber Nini blieb in der Stadt, wurde deportiert und ist wahrscheinlich in der Gaskammer von Auschwitz umgekommen. Carry konnte 1933 nach Paris entkommen, überlebte das Internierungslager und starb 1957 in der Schweiz. Ihre letzte Kraft gehörte den Wiedergutmachungsansprüchen.
Die Ausstellung im Deutschen Theatermuseum ist bis zum 8. März zu sehen. www.deutschestheatermuseum.de Ein sehr informativer Katalog ist im Hirmer Verlag München erschienen. www.hirmerverlag.de