Die Lage am Zürichsee könnte nicht besser und exklusiver, dazu ein farbiger Eyecatcher inmitten großbürgerlicher Villen. Ende der 1950er Jahre […]
Die Lage am Zürichsee könnte nicht besser und exklusiver, dazu ein farbiger Eyecatcher inmitten großbürgerlicher Villen. Ende der 1950er Jahre wurde der Galeristin Heidi Weber dieses Grundstück von der Stadt Zürich zur Verfügung gestellt, denn sie konnte den weltbekannten Architekten Le Corbusier zum Entwurf eines Maison d’homme überreden.
Der Baubeginn war 1964, doch erst 1967 konnte das Haus fertig gestellt werden, auch bedingt durch den überraschenden Tod von Le Corbusier. Bis 2014 wurde es als Privatmuseum von Heidi Weber geführt, nach einer umfassenden Renovierung ist es seit 2019 unter der Regie des Zürcher Museum für Gestaltung.
Es ist eine Ikone der Avantgarde und Legionen von Architekten haben seitdem alle Details seiner Architektur studiert, dabei steht die Idee des Modulor häufig im Vordergrund, jene Idee von Le Corbusier die Abmessung den Regeln des Goldenen Schnitts zu unterwerfen.
Der Name Andy Warhol ist untrennbar mit den Suppendosen von Campbell verbunden wie die Siebdrucke vieler bekanntes Künstler. Darunter “Hot […]
Der Name Andy Warhol ist untrennbar mit den Suppendosen von Campbell verbunden wie die Siebdrucke vieler bekanntes Künstler. Darunter “Hot Sage Blue Marylin”, die Abbild von Marylin Monroe wurde vor kurzem für 195 Millionen Dollar versteigert.
Andy Warhol dürfte der bekannteste Künstlern im 20. Jahrhundert sein. Nun wird in der Neuen Nationalgalerie Berlin eine wenig bekannte Seite des Superstars gezeigt, es ist seine Suche nach dem männlichen Schönheitsideal. Bei der anfänglichen Aufregung der Akzeptanz, kann sich auch der eher vorsichtige Besucher mit der Ästhetik männlicher Geschlechtsorgane anfreunden.
Der Siebdruck und das Serielle schaffen eine entspannte Atmosphäre, die großflächige Wiederholung lässt das Schamhafte in den Hintergrund treten.
In Pittsburgh geboren, hatte Andy Warhol schon in 1950er Jahren große Erfolge als Grafiker und gehörte damals zu den bestbezahlten Zeichnern in Manhattan. Das schaffte Raum für sein Sehnsucht nach schönen erotischen Männern und New York war schon damals ein Mekka dieser Szene.
Dabei war jene Zeit hoch riskant für jede Art der Veröffentlichung homosexueller Motive. Auch Andy Warhol bekannte sich nie zu seinem Schwulsein, manche glaubten, er sei asexuell. Doch die Serien “Torso” oder “Sexparts” lassen aber keine Zweifel aufkommen.
Unter den 300 Objekten, die in Berlin zu sehen sind, fallen natürlich die Siebdrucke von Mick Jagger ins Auge. Die Polaroids hatte Andy Warhol 1975 auf Long Island gemacht, damals probten die Rolling Stones dort für ihre Tournee in den USA. Dabei verfremdet Warhols die Fotos mit Zeichnung, Farbe oder Collagen.
Auch die berühmteste Banane der Welt ist zu sehen, sie diente 1967 als Albumcover der Rockband “The Velvet Underground and Nico” und es beginnt mit “Sunday Morning”.
Die Ausstellung “Velvet Rage and Beauty ” in der Neuen Nationalgalerie Berlin läuft bis zum 6.Oktober. Zur Ausstellung ist ein Katalog im Prestel Verlag erschienen. www.smb.museum
Klosterneuburg in Niederösterreich ist eigentlich bekannt für sein gewaltiges Stift der Augustiner Chorherren, das mit seiner prominenten Lage nicht zu […]
Klosterneuburg in Niederösterreich ist eigentlich bekannt für sein gewaltiges Stift der Augustiner Chorherren, das mit seiner prominenten Lage nicht zu übersehen ist. Das kann man für das neue Museum der Albertina weniger behaupten, eher dominiert von einer breiten Straße, einer Eisenbahnlinie und der stattlichen Donau.
Allerdings zieht das Gebäude, entworfen Ende der 1990er Jahre von Heinz Tesar, schon die Blicke auf sich und passt eigentlich wenig in seine biedere Umgebung.
Es war die Heimat der ambitionierten Sammlung Essl, die 2016 schließen musste und nun, acht Jahre später, von der Albertina als drittes Standbein weitergeführt wird. Ganz im Sinne der früheren Eigentümer widmet man sich hier der Kunst nach 1945, wobei etliches aus den zahlreichen Schenkungen der letzten Jahre zum ersten Mal zu sehen ist.
Die Ausstellungen in Klosterneuburg stammen ausschließlich aus dem Bestand der Albertina. Die Eröffnung zeigt drei getrennte Themen mit “Pop Art – The bright Side of Life” , dann “Von Hundertwasser zu Kiefer” und einen Schwerpunkt auf Skulptur mit “Die lädierte Welt”. Spannend für jeden Nichtösterreicher sind Qualität und Menge an einheimischen Künstlern.
Das Museum ist von Donnerstag bis Sonntag 10-18 Uhr geöffnet. Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 3.Oktober zu sehen. www.albertina.at
Zur “Kunst der Gegenwart” der Albertina ist ein Katalog erschienen.
Man könnte es fast ein Husarenstück nennen, was der Sammlerin Heidi Horten mit der Eröffnung ihres Museums 2022 gelungen ist. […]
Man könnte es fast ein Husarenstück nennen, was der Sammlerin Heidi Horten mit der Eröffnung ihres Museums 2022 gelungen ist. Im Schatten der berühmten Albertina, den Burggarten und die Staatsoper als Nachbarn, geht es durch einen unscheinbaren Eingang in den Hanuschhof, der von der gelben Fassade des ehemaligen herzoglichen Verwaltungsgebäude dominiert wird.
Heute ist es ein Museum für zeitgenössische Kunst und ein weiteres Highlight im Ersten Wiener Bezirk, der von Kunst und Kultur geradezu überquillt.
Entworfen von den Wiener Büro nextEnterprisearchitects, wird man von einem zeitgenössischen Innenleben empfangen, das mit seiner beinahe wohnlichen Atmosphäre inmitten großartiger Kunst der Moderne und charmanten Separeés verblüfft.
Einen perfekten Raum zur Entspannung bietet das Separée mit der Relief -Arbeit von Hans Kuplwieser.
Ein besonderes Schmankerl sind die Toiletten des Museums, sonst eher ein sehr schlichter Raum.
Ständig wird die Sammlung erweitert, die schon 500 Arbeiten umfasst und nun hat der kleine Garten zwei neue Mitbewohner bekommen.
Wer mehr über die Entstehung des Museums und die Entwicklung dieser chicen Ecke Wiens erfahren will, der Hirmer Verlag München hat einen sehr lesenswerten Katalog herausgebracht. www.hirmerverlag.de
Es ist Krieg und viele Tiere müssen mitkommen. Hunderttausende Pferde, Maulesel, Elefanten, Kamele. Brieftauben und Kanarienvögel sind in den Schlachten […]
Es ist Krieg und viele Tiere müssen mitkommen. Hunderttausende Pferde, Maulesel, Elefanten, Kamele. Brieftauben und Kanarienvögel sind in den Schlachten umgekommen. Gnadenlos wurden ihre Talente genutzt, um dem Feind zu schaden.
Die ERES-Stiftung in der Münchner Römerstraße appelliert an die Erinnerung und die Gegenwärtigkeit von Krieg. Dabei beginnt es sehr charmant, denn der Besucher von vier “Dirty Parrots” empfangen. Diese Roboter – Spielzeugvögel sprechen und bewegen sich, so manches unelegante Wort ist auch dabei. In Hinblick auf KI vermitteln die Elektrodrähte an ihren Körpern viel Nostalgie.
Es sind Porträts von acht couragierten Brieftauben aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, die mit einer umgeschnallten Kamera oder einer Kapsel mit Papierbotschaften am Bein, in feindliche Gebiete geflogen wurden. Denn Tauben kehren über hunderte von Kilometern in ihren heimatlichen Schlag zurück, oftmals schwer verwundet von Greifvögeln oder Kriegsgeschehen.
Jeder kennt die gelben Vögel in ihren Käfigen, doch neben den schönen Gesang ist es ihre hohe Empfindlichkeit gegenüber Gas, die zahllosen Menschen das Leben gerettet hat. Sei es in den Kohleminen des Bergbaus oder in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs.
Der LED – Schriftzug zieht alle Blicke auf sich. Liberty steht dort in purem Weiß, doch beim Näherkommen sieht man die Tücke. Alle Buchstaben sind mit Spikes versehen, eine herkömmliche Art, dass Vögel sich dort niederlassen.
Die Künstlerin Sejla Kameric´möchte auf Gewalt bei Ausgrenzung hinweisen, erlebt während des Bosnienkriegs. Dabei steht das empfindliche Glas des Schriftzugs im Kontrast zu den fiesen Metallstacheln.
Gegenüber schaut man auf ein Mobile von ausgestopften Singvögeln, Es sind Stare, die mit ihren Flugformationen bekannt sind. Diese Manöver sind lebenswichtig, um ihre Feinde, die Greifvögel zu verwirren.
Dann sind die Geräusche einer Schusswaffe nicht mehr zu überhören, ein Video der Israelin Nira Pereg zeigt Flamingos in einem Zoo. Sobald der Schuss ertönt, ducken sich die Tiere ab. Die Künstlerin hat die Tiere durch gezielte Bewegung ihres Körpers zum Wegducken trainiert und im Video eine Tonspur darübergelegt. Bei längerem Betrachten fällt allerdings auf, dass manche Tiere völlig unbeeindruckt stehen bleiben.
Die Ausstellung in der ERES – Stiftung ist bis zum 27.Juli zu sehen. Man sollte sich schon eine Stunde Zeit nehmen, obwohl die Zahl der Objekte sehr überschaubar erscheint. www.eresstiftung.de
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Das Münchner Haus der Kunst bietet die perfekten Räume, denn die Arbeiten von Rebecca Horn verlangen nach Höhe und Breite. […]
Das Münchner Haus der Kunst bietet die perfekten Räume, denn die Arbeiten von Rebecca Horn verlangen nach Höhe und Breite. Und so steht der “Turm der Namenlosen” ganz souverän in einem großen Saal, man muss den Kopf in den Nacken legen und mit Glück sieht man die Geigen in einem atonalen Konzert. Gewidmet den Menschen in den postjugoslawischen Wirren.
Rebecca Horn gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und man sollte nur das vielfach veröffentlichte Porträt von ihr betrachten und eigentlich ist alles gesagt. Man sieht eine Frau. die immer wußte, wie man sich als Künstlerin den Weg nach oben ebnet. Schon mit 28 Jahren wird sie 1972 als jüngste Teilnehmerin auf die Documenta 5 eingeladen, noch drei weitere Einladungen sollten folgen.
Seit 1978 beschäftigt sie sich mit kinetischen Objekten und ist ihrer Zeit weit voraus. Diese Arbeiten begeistern mit ihrer Zartheit, der Präzision der Bewegung und der höchst ungewöhnlichen Objekte. Seien es Federn, Flügel von Schmetterlingen, Pinsel oder spitze Messer, die in geradezu meditativen Bewegung zueinander streben und wieder abgestoßen werden. Und immer ist da eine Aura des Positiven.
Da können sogar Bettgestelle aus einem Krankenhaus zum Himmel streben, dabei würde man eher die Höhe vermuten.
Nur das plötzliche knarrende Geräusch schreckt auf, ein kopfüber aufgehängtes Klavier spuckt sein Innenleben aus. Nun ja, Concert for Anarchy.
Aus Glastrichtern wird Tinte und Champagner verspritzt und es entstehen Wandbilder. Die künstlerische Gestaltung wird völlig dem Zufall überlassen.
Die Ausstellung ist bis zum 13.Oktober im Münchner Haus der Kunst zu sehen. Es gibt einen Audioguide mit Gedichten und Prosatexten von Rebecca Horn im Kontext zu ihren Arbeiten. Im Juli soll der zweisprachige Katalog bei Spector Books erschien. erscheinen. www.hausderkunst.de
Die große Evolution in der Menschheitsgeschichte war der aufrechte Gang, aber nun sieht man nur mehr den geneigten Kopf, der […]
Die große Evolution in der Menschheitsgeschichte war der aufrechte Gang, aber nun sieht man nur mehr den geneigten Kopf, der auf die magische Anziehung eines Displays starrt. Ohne Handy ist eine wahre Herausforderung und oftmals zeigen sich Symptome von Stress.
Nun ist in der Münchner Alexander von Tutsek-Stifung eine Ausstellung zu diesem Alltagsobjekt zu sehen. Das Leben ist schlicht nicht vorstellbar, via App wird der Tag organisiert. Im Jahr 2020 hatten 5 Milliarden Menschen ein Smartphone, kaum zu ermitteln, viele Selfies gemacht wurden. Oftmals die Hauptaufgabe des Handy.
Das erste bedeutende Selfie machte 2009 der chinesische Künstler Ai Weiwei, als Beweis seiner Festnahme.
Gleich im ersten Raum ist das Essentielle zu sehen. Da ist der Konsument mit dem Knopf im Ohr, abgebrannte Lithium-Batterien, der Abbau des Lithium in der Atacama -Wüste, die Hand für das Handy und die Fingerabdrücke, auf Keramikplatten verewigt. Edward Burtynsky – Lithium Mines, 2017
Der Biologe Hansjörg Küster berichtet in dem Ausstellungskatalog, dass das begehrte Lithium auch auf Abraumhalden im Erzgebirge oder im Harz zu finden sei. Dort liegt es oberirdisch herum, muss nicht gefahrvoll ausgegraben oder aus dem Meerwasser gewonnen werden, was in Südamerika und Afrika geschieht.
Die Ära des Smartphone beginnt am 9. Januar 2007, als Steve Jobs das schlanke schwarze Wunderkind in seinen Händen hält.
Die Wiener Lichtkünstlerin Brigitte Kowanz hat das legendäre Datum der Präsentation des iPhone in Morsezeichen codiert. Dann aneinandergereiht, und diese Linie in eine Neonröhre gesteckt, die wiederum in einen verspiegelten Kasten montiert wurde
Alltag in allen öffentlichen Verkehrsmitteln und an Haltestellen rund um den Erdball.
Die Sammlung Alexander von Tutsek hat sich auf Glasarbeiten und zeitgenössische Fotografie spezialisiert.
In einem Glasrechteck sind die täglichen Erlebnisse des Künstlers als Siebdruck zu erkennen.
Eigentlich ein klassischer White Cube, wurden für diese Ausstellung sehr unterschiedliche Räume mit Hilfe von stoffbespannten Wänden installiert, die Perspektive aber auch Intimität zur Kontemplation schaffen.
Ohne Daumen keine Textnachrichten. Die Arbeit des bayrischen Glaskünstlers trifft die Essenz der digitalen Kommunikation.
“The World in my Hand ist bis zum 31.Oktober in der Black Box zu sehen. www.atstiftung.de Es gibt zahlreiche Führungen, eine Podcastreihe und sehr originell, einen Katalog in Form eines Telefonbuchs.
Wie magisch ziehen seine Bilder an, man kommt ins Träumen und verliert sich in seine Landschaften, seien es die Berge […]
Wie magisch ziehen seine Bilder an, man kommt ins Träumen und verliert sich in seine Landschaften, seien es die Berge oder die Küsten. Für den Betrachter von heute sind es schon Märchenwelten in ihrer Unberührtheit und oftmals Menschenleere. Wenn überhaupt, sieht man zwei oder drei Menschen, immer von hinten mit Blick in die Landschaft. Stille und verzaubertes Licht und so werden die Besucher in schieren Mengen zu den Bildern strömen.
Caspar David Friedrich beherrscht das kulturelle 2024 in Deutschland. Erst die Hamburger Kunsthalle und nun die Alte Nationalgalerie in Berlin. Dabei hat die Hauptstadt den Trumpf, denn die Berliner Akademie-Ausstellung im Jahr 1810 brachte den damals 36jährigen Maler aus Greifswald urplötzlich in die Öffentlichkeit.
Mit dem Ankauf dieser beiden Bilder durch den preußischen König Friedrich Wilhelm II. wurde Caspar David Friedrich zum begehrten Künstler und Mitglied der noblen Akademie der Künste.
Diese beiden Bilder werden 1822 werden von den Berliner Bankier Wagener für seine Galerie erworben. Die Stiftung seiner Sammlung ist die Basis für die Nationalgalerie, die 1861 gegründet. Mit den Jahren verlor sich das Interesse, der Maler stirbt 1840 in Dresden. Erst die Deutsche Jahrhundertausstellung 1906 in der Nationalgalerie zeigte mit 36 Gemälden und 57 Zeichnungen eine fulminante Präsenz, heute nicht mehr möglich und schon gar nicht finanzierbar. Heute besitzt die Nationalgalerie mit 15 Gemälden weltweit das größte Konvolut an Arbeiten von Caspar David Friedrich.
In diesem Jahr feiert man den 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich und so reisen viele seiner Gemälde von Hamburg nach Berlin und so manches Bild ist dann auch in den Kunstsammlungen Dresden zu sehen.
In Berlin beginnt die Ausstellung im ersten Stock mit dem Thema Bilderpaare. Caspar David Friedrich verwendete verschiedene Perspektiven zu einer Idee. Dazu gehört die berühmten “Mönch am Eismeer” und die “Abtei im Eichwald” aber auch Personen in Betrachtung des Mondes.
Um 1800 kommt die hellgraue Grundierung in Mode und die Unterzeichnung spielt eine wichtige Rolle im Werk von Caspar David Friedrich.
Ein eindrückliches Beispiel für die zeitgenössische Akzeptanz sind die Arbeiten von Hiroyuki Masuyama, am Ende der Ausstellung. Es sind digitalen Fotomontagen im LED-Leuchtkasten, wohl ganz im Sinne von Caspar David Friedrich, der das Licht über alles schätzte.
Die Ausstellung in der Alten Nationalgalerie dauert bis zum 4. August. Aufgrund des großen Interesse werden die Öffnungszeiten an den Wochenenden verlängert. www.smb.museum.
Großartiger und eleganter Katalog vom Prestel Verlag München. www.penguin.de
Seit wenigen Wochen verlangt das Museum einen Blick nach oben, denn dort klebt die Skulptur “Pore” quasi an der Hauswand. […]
Seit wenigen Wochen verlangt das Museum einen Blick nach oben, denn dort klebt die Skulptur “Pore” quasi an der Hauswand. Es ist eine Skulptur von Antony Gormley. Von diesem englischen Bildhauer gibt es ein weiteres Werk in der Sammlung, im Tea Room steht Quantum Cloud von 2001.
Im Innern wartet ein spannender Spaziergang durch die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Es macht Spass, diese Ikonen der Moderne wiederzusehen oder zu entdecken.
Im Mittelpunkt steht ein grandioses Werk von Gustav Klimt ” Kirche in Unterach am Attersee”, zu sehen in einem Kabinett unter dem Titel “Focus”. Zukünftig wird ein zentrales Thema präsentiert wie aktuell das Quadrat. Im Wien um 1900 war dieses Format sehr beliebt und hat bis heute seinen Reiz nicht verloren. Nun lockt ein wahrer Augenfänger und der Betrachter glaubt, diese Szene wäre von einem Boot gemalt worden. Aber der Künstler stand mit einem Fernrohr auf der anderen Seite des Attersees.
Gesellschaft in diesem Kabinett leisten Josef Albers mit seinem Quadrate im Quadrat und ein Stickbild von Alighiero e Boetti, entstanden aus den Farben und der Handwerkskunst Afghanistans.
Mit dabei auch die Schweizerin Sylvie Fleury und ein hinreißender Paul Klee.
Der amerikanische Superstar der Pop Art hatte Franz Marc als großes Vorbild, in der aktuellem Ausstellung als direkten Nachbarn.
Noch einen mächtigen Sprung in die Jetztzeit mit Anselm Kiefer und seiner Sappho. 150 Werke vom Expressionismus bis in die Gegenwart warten auf die Betrachter und erinnern an die erfolgreiche Ausstellung WOW! 2018 im Wiener Leopold Museum.
Die Ausstellung ist bis zum 25. August zu sehen und sehr empfehlenswert ist die App Smartify, dort werden wissenswerte Einblick in die Sammlung vermittelt. www.hortencollection.com
Im Garten ist ein Neuzugang eingetroffen, ein Elefant, der auf seinem Rüssel steht. Auf Mallorca geboren, gehört er heute den führenden Künstlern Spaniens mit internationalem Renommee.
Natürlich haben viele den Film “Amour” von Michael Haneke vor Augen. Das Thema ist der assistierte Suizid. Es ist das […]
Natürlich haben viele den Film “Amour” von Michael Haneke vor Augen. Das Thema ist der assistierte Suizid. Es ist das letzte Jahr eines alten Ehepaares, gespielt von einem grandiosen Jean -Louis Trintignant (Georges) und der mädchenhaften Emmanuelle Riva (Anna). Ein Schlaganfall von Anne bringt ihr Leben aus den Fugen, nach einer missglückten Operation ist sie ein Pflegefall. Damit ist Georges ist total überfordert und Anne bittet um Hilfe beim Suizid. Er erstickt sie mit einem Kissen.
Nun wird “Amour” in den Münchner Kammerspielen gezeigt, es ist eine Übernahme von der Salzburger Festspielen, unter der Regie von Karin Henkel.
Am Rand der Bühne sitzt André Jung alias Georges und hat ein Kissen zwischen Beinen und Unterarmen eingeklemmt. Seine Ehefrau Anne, gespielt von der quirligen Katharina Bach wird auch von anderen Darstellern verkörpert. Da ist der Tänzer Joel Small und ein kleines Mädchen, Man sieht das Paar an einem Tisch und plötzlich erleidet Anne einen Zusammenbruch, kann sich danach an nichts mehr erinnern. Dann kommt der Schlaganfall, und nach einer missglückten Operation ist Anne ein Pflegefall. Man sieht und spürt die Hilflosigkeit von Georges, die zunehmend in Ungeduld umschlägt.
Die Dramaturgie hält sich eng an den Film von Haneke, einzig der Chor aus betroffenen Münchnern löst mit seinen Aussagen viel Emotion aus. Sterbehilfe ist mal wieder in aller Munde, aber diese Statements auf der Bühne haben schon eine große Wirkung. Das Publikum wird in die Pause entlassen, die eigentlich ganz unnötig erscheint. Man wird die Nachdenklichkeit nicht mehr los.
Karin Henkel hat ein intensives Theatererlebnis geschaffen, viel Mut und Emotion zu einem schwierigen Thema. Man sagt von Haneke, dass er ein Meister des Schlechtfühl-Kinos sei. Karin Henkel hat Ähnliches auf die Bühne gebracht.
Das Publikum ist zu Recht hellauf begeistert. Standing Ovations, leider war das Theater am letzten Samstag halbleer. Schade