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Die aktuelle Ausstellung in der Wiener Heidi Horten Collection fordert heraus. Nicht nur betrachten, sondern die Kunst begehen, riechen, […]

Olafur Elissaon Your uncertain shadow, 2010
Brigitte Kowanz, Light up, 2010.

 

Die  aktuelle Ausstellung in der Wiener Heidi Horten Collection fordert heraus.

Nicht nur betrachten, sondern die Kunst begehen, riechen, hören und sich von Licht verzaubern lassen. Wie die vertrauten Neonröhren von Dan Flavin, die seit 1970er Jahren zu sehen sind. Schon mit der Faszination für den Fortschritt gehörte das Licht als Kunstform zur Avantgarde in den Anfängen des 20.Jahrhunderts. 

Da darf der dänische Allroundkünstler Olafur Eliasson nicht fehlen. Wahre Publikumsmagnete Subdominante seine Installationen wie “Your uncertain shadow”,  Farbige   Halogenlampen werden  auf eine weiße Wand gerichtet und sobald ein Besucher vor die Lampen tritt, entstehen bunte Körperschatten.

Eine rote Neonröhre zeigt den Schriftzug “Light up” über einer roten Lackmasse und ist oftmals kaum zu erkennen. Geschaffen von der Wienerin Brigitte Kowanz, die Licht als zentrales Mittel ihrer Kunst einsetzte.  

John Armleder Domes, 2000

John Armleder lockt mit dem Eintauchen in eine andere Welt. In “Global Domes” rotieren Discokugeln und locken den Besucher durch einen Korridor, umgeben von Lichtreflexen und Bewegung.

Buntes Licht und geometrische Formen sind Ideen der Werbeindustrie und der Künstler macht auch keinen Hehl daraus, sich aus dem Repertoire der Kunst des 20.Jahrhunderts zu bedienen.   

John Armleder 2001

Eine Entdeckung sind die Installationen zur Klangkunst, schon Marcel Duchamp und John Cage versuchten sich an Geräuschen. In der Heidi Horten Collection ist die monumentale “Serpentinata” des Vorarlbergers Bernhard Leitner aufgebaut. Durch den ganzen Raum winden sich Kunststoffschläuche und wer unter der Installation entlang wandert, ist umgeben von  eindrücklichen Klängen, komponiert aus 48 Tonquellen mit Verstärkern. Ein Erlebnis für den ganzen Körper. 

Bernhard Leitner Serpentinata, 2006
Ernesto Neto A candle to Earth, 2015. Aus dem Katalog

Wer kennt schon Geruch als künstlerisches Medium, aber die Nase weckt die Erinnerung an Wohlgefühle oder Ekel. Bei der Arbeit von Ernesto Neto  “A Candle to Earth” wurde Tonschalen mit Nelkenpulver gefüllt , dazu eine Kerze angezündet. Mit der Wärme entfaltet sich der intensive Geruch.  

Faszinierend ist die Idee von Wahrnehmung in “Migratory Sense”. In der Zusammenarbeit mit dem   syrischen Flüchtling Muhammed Aszizi ließ Helga Griffiths die Gerüche seiner Heimat in eine Metallkugel verbringen. Für diese Erfahrung muss der Besucher dicht an das perforierte Objekt herantreten und schnuppern.  

Helga Griffiths - Migratory Sense, 2017

Die Ausstellung in der Heidi Horten Collection ist noch bis zum 23.März zu sehen. Ein elegant gemachter Katalog mit sehr ansprechenden Fotos gibt einen guten Einblick in diese nicht alltägliche Kunstrichtung. www.hortencollection.com

der Katalog zur Ausstellung
Eingang zur Heidi Horten Collection

Seit Monaten ist die Kunsthalle Mannheim zu einem Treffpunkt von Liebhabern der Neuen Sachlichkeit. Eine kurze Phase in den 1920er […]

Seit Monaten ist die Kunsthalle Mannheim zu einem Treffpunkt von Liebhabern der Neuen Sachlichkeit. Eine kurze Phase in den 1920er Jahren, die mit dem Erstarken des Nationalsozialismus ein abruptes Ende fand und danach viele Bilder als entartet verschwanden oder verbrannt wurden. Ein legendärer Ort mit Ikonen der Kunstgeschichte, denn 1925 wurden hier 125 Bilder unter dem Thema “Neue Sachlichkeit” gezeigt, eine Idee des damaligen Direktors Gustav Friedrich Hartlaub. 
 

Damals wie heute kann man sich den Emotionen nicht entziehen, fühlen sich die Betrachter von den Sujets wie magisch angezogen. Diese Ausstrahlung von Kälte, Hilflosigkeit und Verzweiflung, dazu der Gegenpol von Feierwut, Alkohol und Sex. 

Über die Hängung in der damaligen Ausstellung gibt es keine Unterlagen mehr, heute sind mit 230 Gemälden viel mehr Bilder zu sehen. Darunter auch Werke von Malerinnen, damals waren Georgia O’Keffe, Jeanne Mammen oder Lotte Laserstein in der Kunstwelt nicht existent. 

In Mannheim hat man die Qual der Wahl. Mal wieder die Ikonen bewundern oder eher unbekanntere Gemälde aus kleineren Museen oder anderen Ländern entdecken. Da hätte man sich eine überlegtere Architektur gewünscht. Ein paar Kabinette für die Schmankerln, denn sie können in der Flut von spannenden Bildern und interessierten Betrachtern nur untergehen.   

Impressionen in der Kunsthalle

Noch bis zum 9.März feiert die Kunsthalle Mannheim die “Deutsche Sachlichkeit”. auch lohnt der Weg ins nahe gelegene Reiss – Engelhorn- Museum mit den führenden Fotografen jener Zeit. www.kuma.art

Impressionen aus der Kunsthalle

Die Lage am Zürichsee könnte nicht besser und exklusiver, dazu ein farbiger Eyecatcher inmitten großbürgerlicher Villen. Ende der 1950er Jahre […]

Die Lage am Zürichsee könnte nicht besser und exklusiver, dazu ein farbiger Eyecatcher inmitten großbürgerlicher Villen. Ende der 1950er Jahre wurde der Galeristin Heidi Weber dieses Grundstück von der Stadt Zürich zur Verfügung gestellt, denn sie konnte den weltbekannten Architekten Le Corbusier zum Entwurf eines Maison d’homme überreden.

Der Baubeginn war 1964, doch erst 1967 konnte das Haus fertig gestellt werden, auch bedingt durch den überraschenden Tod von Le Corbusier. Bis 2014 wurde es als Privatmuseum von Heidi Weber geführt, nach einer umfassenden Renovierung ist es seit 2019 unter der Regie des Zürcher Museum für Gestaltung.  

Es ist eine Ikone der Avantgarde und Legionen von Architekten haben seitdem alle Details seiner Architektur studiert, dabei steht die Idee des Modulor häufig im Vordergrund, jene Idee von Le Corbusier die Abmessung den Regeln des Goldenen Schnitts zu unterwerfen. 

 

Der Name Andy Warhol ist untrennbar mit den Suppendosen von Campbell verbunden wie die Siebdrucke vieler bekanntes Künstler. Darunter “Hot […]

Der Name Andy Warhol ist untrennbar mit den Suppendosen von Campbell verbunden wie die Siebdrucke vieler bekanntes Künstler. Darunter  “Hot Sage Blue Marylin”, die Abbild von Marylin Monroe wurde vor kurzem für 195 Millionen Dollar versteigert.

Dragqueen Wilmina Ross, 1975

Andy Warhol dürfte der bekannteste Künstlern im 20. Jahrhundert sein.  Nun wird in der Neuen Nationalgalerie Berlin eine wenig bekannte Seite des Superstars gezeigt, es ist seine Suche nach dem männlichen Schönheitsideal. Bei der anfänglichen Aufregung der Akzeptanz, kann sich auch der eher vorsichtige Besucher mit der Ästhetik männlicher Geschlechtsorgane anfreunden.

Der Siebdruck und das Serielle schaffen eine entspannte Atmosphäre, die großflächige Wiederholung lässt das Schamhafte in den Hintergrund treten.

In Pittsburgh geboren, hatte Andy Warhol schon in 1950er Jahren große Erfolge als Grafiker und gehörte damals zu den bestbezahlten Zeichnern in Manhattan. Das schaffte Raum für sein Sehnsucht nach schönen erotischen Männern und New York war schon damals ein Mekka dieser Szene.

Andy Warhol als Dragqueen

Dabei war jene Zeit hoch riskant für jede Art der Veröffentlichung homosexueller Motive. Auch Andy Warhol bekannte sich nie zu seinem Schwulsein, manche glaubten, er sei asexuell. Doch die Serien “Torso” oder “Sexparts” lassen aber keine Zweifel aufkommen.

Mick Jagger, 1975

Unter den 300 Objekten, die in Berlin zu sehen sind, fallen natürlich die Siebdrucke von Mick Jagger ins Auge. Die Polaroids hatte Andy Warhol 1975 auf Long Island gemacht, damals probten die Rolling Stones dort für ihre Tournee in den USA. Dabei verfremdet Warhols die Fotos mit Zeichnung, Farbe oder Collagen.

Mick Jagger

Auch die berühmteste Banane der Welt ist zu sehen, sie diente 1967 als Albumcover der Rockband “The Velvet Underground and Nico” und es beginnt mit “Sunday Morning”.

die berühmteste Banane der Welt, 1967.

Die Ausstellung “Velvet Rage and Beauty ” in der Neuen Nationalgalerie Berlin läuft  bis zum 6.Oktober.  Zur Ausstellung ist ein Katalog im Prestel Verlag erschienen.  www.smb.museum

Katalog aus dem Prestel Verlag

 

Klosterneuburg in Niederösterreich ist eigentlich bekannt für sein gewaltiges Stift der Augustiner Chorherren, das mit seiner prominenten Lage nicht zu […]

Klosterneuburg in Niederösterreich ist eigentlich bekannt für sein gewaltiges Stift der Augustiner Chorherren, das mit seiner prominenten Lage nicht zu übersehen ist. Das kann man für das neue Museum der Albertina weniger behaupten, eher dominiert von  einer breiten Straße, einer Eisenbahnlinie und der stattlichen Donau.

Museumsbau von Heinz Tesar

Allerdings zieht das Gebäude, entworfen Ende der 1990er Jahre von Heinz Tesar, schon die Blicke auf sich und passt eigentlich wenig in seine biedere Umgebung.

Museumsbau von Heinz Tesar

Es war die Heimat der ambitionierten Sammlung Essl, die 2016 schließen musste und nun, acht Jahre später, von der Albertina als drittes Standbein weitergeführt wird. Ganz im Sinne der früheren Eigentümer widmet man sich hier der Kunst nach 1945, wobei etliches aus den zahlreichen Schenkungen der letzten Jahre zum ersten Mal  zu sehen ist.

Robert Klemmer – Laufender Klemmer 1969 +1969

Die Ausstellungen in Klosterneuburg stammen ausschließlich aus dem Bestand der Albertina. Die Eröffnung zeigt drei getrennte Themen mit “Pop Art – The bright Side of Life” , dann  “Von Hundertwasser zu Kiefer” und einen Schwerpunkt auf Skulptur mit “Die lädierte Welt”.  Spannend für jeden Nichtösterreicher sind Qualität und Menge an einheimischen Künstlern.

Ludwig Attersee – Schinkenfinger, 1966
Virgilius Moldovan – doe Päpste, 2008
Marc Quinn- Mirage, 2009. ein Beitrag zum Thema lädierte Welt
Erwin Wurm – fat Car convertiblie – inmitten von der Pop Art des Andy Warhol
Maria Lassnig – Woman Power, 1979    Aus dem Katalog.

Das Museum ist von Donnerstag bis Sonntag 10-18 Uhr geöffnet. Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 3.Oktober zu sehen. www.albertina.at   

Zur “Kunst der Gegenwart” der Albertina ist ein Katalog erschienen.

Man hofft auf Besucher mit dem E-Bike

 

Man könnte es fast ein Husarenstück nennen, was der Sammlerin Heidi Horten mit der Eröffnung ihres Museums 2022 gelungen ist. […]

Man könnte es fast ein Husarenstück nennen, was der Sammlerin Heidi Horten mit der Eröffnung ihres Museums 2022 gelungen ist. Im Schatten  der berühmten Albertina, den Burggarten und die Staatsoper als Nachbarn, geht es durch einen unscheinbaren Eingang  in den Hanuschhof,  der von der gelben Fassade des ehemaligen herzoglichen Verwaltungsgebäude dominiert wird.

Man liebt es herrschaftlich.

Heute ist es ein Museum für zeitgenössische Kunst und ein weiteres Highlight im Ersten Wiener Bezirk, der von Kunst und Kultur geradezu überquillt.

Vor dem Eingang

Entworfen von den Wiener Büro nextEnterprisearchitects, wird man von einem zeitgenössischen  Innenleben empfangen, das mit seiner beinahe wohnlichen Atmosphäre inmitten großartiger Kunst der Moderne  und charmanten Separeés verblüfft.

Es lebe das Neue!  Foto aus dem Katalog des Hirmer Verlags
Baggerarbeit

Einen perfekten Raum zur Entspannung bietet das Separée mit der Relief -Arbeit von Hans Kuplwieser.

Hans Kuplwieser bei der Montage des Deckenreliefs im Tea Room. Bild aus dem Hirmer Katalog

Ein besonderes Schmankerl sind die Toiletten des Museums, sonst eher ein sehr schlichter Raum.

die Toiletten sind sehenswert mit den Arbeiten von Andreas Duscha.

Ständig wird die Sammlung erweitert, die schon 500 Arbeiten umfasst  und nun hat der kleine Garten zwei neue Mitbewohner bekommen.

Der Garten hat neue Bewohner bekommen.

Wer mehr über die Entstehung des Museums und die Entwicklung dieser chicen Ecke Wiens erfahren will, der Hirmer Verlag München hat einen sehr lesenswerten Katalog herausgebracht. www.hirmerverlag.de   

Heidi Horten Collection – Das Haus und seine Geschichte

Es ist Krieg und viele Tiere müssen mitkommen. Hunderttausende Pferde, Maulesel, Elefanten, Kamele. Brieftauben und Kanarienvögel sind in den Schlachten […]

Es ist Krieg und viele Tiere müssen mitkommen. Hunderttausende Pferde, Maulesel, Elefanten, Kamele. Brieftauben und Kanarienvögel sind in den Schlachten umgekommen. Gnadenlos wurden ihre Talente genutzt, um dem Feind zu schaden.

Gerrit Frohne-Brinkmann – Dirty Parrots, 2024

Die ERES-Stiftung in der Münchner Römerstraße appelliert an die Erinnerung und die Gegenwärtigkeit von Krieg. Dabei beginnt es sehr charmant, denn der Besucher von vier “Dirty Parrots”  empfangen. Diese Roboter – Spielzeugvögel sprechen und bewegen sich,  so manches unelegante Wort ist auch dabei. In Hinblick auf KI vermitteln die Elektrodrähte an ihren Körpern viel Nostalgie.

Anna Jermolaewa -Famous Pigeons, 2012

Es sind  Porträts von acht couragierten Brieftauben aus dem  Ersten und Zweiten Weltkrieg, die mit einer umgeschnallten Kamera oder einer Kapsel mit Papierbotschaften am Bein, in feindliche Gebiete geflogen wurden. Denn Tauben kehren über hunderte von Kilometern in ihren heimatlichen Schlag zurück, oftmals schwer verwundet von Greifvögeln oder Kriegsgeschehen.

Detail aus Famos Pigeons, 2021

Jeder kennt die gelben Vögel in ihren Käfigen, doch neben den schönen Gesang ist es ihre hohe Empfindlichkeit gegenüber Gas, die zahllosen Menschen das Leben gerettet hat. Sei es in den Kohleminen des Bergbaus oder in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs.

Thorsten Brinkmann – o.T. 2014   Detail aus der Installation Warfare Canaries

Der LED – Schriftzug zieht alle Blicke auf sich.  Liberty steht dort in purem Weiß, doch beim Näherkommen sieht man die Tücke. Alle Buchstaben sind mit Spikes versehen, eine herkömmliche Art, dass Vögel sich dort niederlassen.

Sejla Kameric´- Liberty 2015

Die Künstlerin Sejla Kameric´möchte auf Gewalt bei Ausgrenzung hinweisen, erlebt während des Bosnienkriegs. Dabei steht das empfindliche Glas des Schriftzugs im Kontrast zu den fiesen Metallstacheln.

Henrik Hakansson – Untitled Swarm, 2011

Gegenüber schaut man auf ein Mobile von ausgestopften Singvögeln, Es sind Stare, die mit ihren Flugformationen bekannt sind. Diese Manöver sind lebenswichtig, um ihre Feinde, die Greifvögel zu verwirren.

Detail aus Untitled Swarm 

Dann sind die Geräusche einer Schusswaffe nicht mehr zu überhören, ein Video der Israelin Nira Pereg zeigt Flamingos in einem Zoo. Sobald der Schuss ertönt, ducken sich die Tiere ab. Die Künstlerin hat die Tiere durch gezielte Bewegung ihres Körpers zum Wegducken trainiert  und im Video eine Tonspur darübergelegt. Bei längerem Betrachten fällt allerdings auf, dass manche Tiere völlig unbeeindruckt stehen bleiben.

Nira Pereg – 67 Bows, 2006

Die Ausstellung in der ERES –  Stiftung ist bis zum 27.Juli zu sehen.  Man sollte sich schon eine Stunde Zeit nehmen, obwohl die Zahl der Objekte sehr überschaubar erscheint.  www.eresstiftung.de 

 

 

 

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Das Münchner Haus der Kunst bietet die perfekten Räume, denn die Arbeiten von Rebecca Horn verlangen nach Höhe und Breite. […]

Das Münchner Haus der Kunst bietet die perfekten Räume, denn die Arbeiten von Rebecca Horn verlangen nach Höhe und Breite. Und so steht der “Turm der Namenlosen” ganz souverän in einem großen Saal, man muss den Kopf in den Nacken legen  und mit Glück sieht man die Geigen in einem atonalen Konzert. Gewidmet den Menschen in den postjugoslawischen Wirren.

Saal mit neu digitalisiertem Filmmaterial, darunter Performances von 1972 und 73.

Rebecca Horn gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und man sollte nur das vielfach veröffentlichte Porträt von ihr betrachten und eigentlich ist alles gesagt. Man sieht eine Frau. die immer wußte, wie man sich als Künstlerin den Weg nach oben ebnet. Schon mit 28 Jahren wird sie 1972 als jüngste Teilnehmerin auf die Documenta 5 eingeladen, noch drei weitere Einladungen sollten folgen.

Pfaueninsel, 1982

Seit 1978 beschäftigt sie sich mit kinetischen Objekten und ist ihrer Zeit weit voraus. Diese Arbeiten begeistern mit ihrer Zartheit, der Präzision der Bewegung und der höchst ungewöhnlichen Objekte. Seien es Federn, Flügel von Schmetterlingen, Pinsel  oder spitze Messer, die in geradezu meditativen Bewegung zueinander streben und wieder abgestoßen werden. Und immer ist da eine Aura des Positiven.

Love and Hate, 2004
Parrot Circle, 2011

Da können sogar Bettgestelle aus einem Krankenhaus zum Himmel streben, dabei würde man eher die Höhe vermuten.

Inferno, 1993

Nur das plötzliche knarrende Geräusch schreckt auf,  ein kopfüber aufgehängtes Klavier spuckt sein Innenleben aus. Nun  ja, Concert for Anarchy.

Concert for Anarchy

Aus Glastrichtern wird Tinte und Champagner verspritzt und es entstehen Wandbilder. Die künstlerische Gestaltung wird völlig dem Zufall überlassen.

Die Malmaschine, Arie in Schwarz, 1991

Die Ausstellung ist bis zum 13.Oktober im Münchner Haus der Kunst zu sehen. Es gibt einen Audioguide mit Gedichten und Prosatexten von Rebecca Horn im Kontext zu ihren Arbeiten. Im Juli soll der zweisprachige Katalog bei Spector Books erschien. erscheinen. www.hausderkunst.de 

 

 

 

Die große Evolution in der Menschheitsgeschichte war der aufrechte Gang, aber nun sieht man nur mehr den geneigten Kopf, der […]

Die große Evolution in der Menschheitsgeschichte war der aufrechte Gang, aber nun sieht man nur mehr den geneigten Kopf, der auf die magische Anziehung eines Displays starrt.  Ohne Handy ist eine wahre Herausforderung und oftmals zeigen sich Symptome von Stress.

Eingang Black Bos

Nun ist in der Münchner Alexander von Tutsek-Stifung eine Ausstellung zu diesem Alltagsobjekt zu sehen. Das Leben ist schlicht nicht vorstellbar, via App wird der Tag organisiert. Im Jahr 2020  hatten 5 Milliarden Menschen ein Smartphone, kaum zu ermitteln, viele Selfies gemacht wurden.  Oftmals die Hauptaufgabe des Handy.

Ai Weiwei – Illumination, 2009

Das erste bedeutende Selfie machte 2009 der chinesische Künstler Ai Weiwei, als Beweis seiner Festnahme.

der erste Raum – Foto aus dem Katalog.

Gleich im ersten Raum ist das Essentielle zu sehen. Da ist der Konsument mit dem Knopf im Ohr, abgebrannte Lithium-Batterien, der Abbau des Lithium in der Atacama -Wüste, die Hand für das Handy und die Fingerabdrücke, auf Keramikplatten verewigt. Edward Burtynsky – Lithium Mines, 2017

Der Biologe Hansjörg Küster berichtet in dem Ausstellungskatalog, dass das begehrte Lithium auch auf Abraumhalden im Erzgebirge oder im Harz zu finden sei. Dort liegt es oberirdisch herum, muss nicht gefahrvoll ausgegraben oder aus dem Meerwasser gewonnen werden,  was in Südamerika und Afrika geschieht.

Aram Bartholl – How do you put out a lithium -Ion-Battery -Fire? 2019

Die Ära des Smartphone beginnt am 9. Januar 2007, als Steve Jobs das schlanke schwarze Wunderkind in seinen Händen hält.

Brigitte Kowanz – iPhone 09.01.2007.  2017

Die Wiener Lichtkünstlerin Brigitte Kowanz hat das legendäre Datum der Präsentation des iPhone in Morsezeichen codiert. Dann aneinandergereiht, und diese Linie in eine Neonröhre gesteckt, die wiederum in einen verspiegelten Kasten montiert wurde

Julia Chamberlain – Touch Archive – Listening to Voicemail – Checking Calendar, Reading Map, News, Settings. 2015

 

Gudrun Kremsa – Subway 10, 2017.

Alltag in allen öffentlichen Verkehrsmitteln und an Haltestellen rund um den Erdball.

Valentin Goppel – allà, en la pampa. 2020
Tornike Abuladze – Data Screens, 2022 -23.

Die Sammlung Alexander von Tutsek hat sich auf Glasarbeiten und zeitgenössische Fotografie spezialisiert.

Jeffrey Sarmiento – Encyclopaedia Warp, 2016

In einem Glasrechteck sind die täglichen Erlebnisse des Künstlers als Siebdruck zu erkennen.

Eigentlich ein klassischer White Cube, wurden für diese Ausstellung sehr unterschiedliche Räume mit Hilfe von stoffbespannten Wänden installiert, die Perspektive aber auch Intimität zur Kontemplation schaffen.

Erwin Eisch – Daumen, 1977.

Ohne Daumen keine Textnachrichten. Die Arbeit des bayrischen Glaskünstlers trifft die Essenz der digitalen Kommunikation.

Black Box in Schwabing

“The World in my Hand ist bis zum 31.Oktober in der Black Box zu sehen. www.atstiftung.de   Es gibt zahlreiche Führungen, eine Podcastreihe und sehr originell,  einen Katalog in Form eines Telefonbuchs.

 

 

 

 

Wie magisch ziehen seine Bilder an, man kommt ins Träumen und verliert sich in seine Landschaften, seien es die Berge […]

Wie magisch ziehen seine Bilder an, man kommt ins Träumen und verliert sich in seine Landschaften, seien es die Berge oder die Küsten. Für den Betrachter von heute sind es schon Märchenwelten in ihrer Unberührtheit und oftmals Menschenleere. Wenn überhaupt, sieht man zwei oder drei Menschen, immer von hinten mit Blick in die Landschaft. Stille und verzaubertes Licht und so werden die Besucher in schieren Mengen zu den Bildern strömen.

Kreidefelsen auf Rügen, 1818

Caspar David Friedrich beherrscht das kulturelle 2024 in Deutschland. Erst die Hamburger Kunsthalle und nun die Alte Nationalgalerie in Berlin. Dabei hat die Hauptstadt den Trumpf, denn die Berliner Akademie-Ausstellung im Jahr 1810 brachte den damals 36jährigen Maler aus Greifswald urplötzlich in die Öffentlichkeit.

Mönch am Meer und Abtei im Eichwald.

Mit dem Ankauf dieser beiden Bilder durch den preußischen König Friedrich Wilhelm II. wurde Caspar David Friedrich zum begehrten Künstler und Mitglied der noblen Akademie der Künste.

Mondaufgang am Meer. 1822
Der einsame Baum, 1822.

Diese beiden Bilder werden 1822 werden von den Berliner Bankier Wagener für seine Galerie erworben. Die Stiftung seiner Sammlung ist die Basis für die Nationalgalerie, die 1861 gegründet. Mit den Jahren verlor sich das Interesse, der Maler stirbt 1840 in Dresden. Erst die Deutsche Jahrhundertausstellung 1906 in der Nationalgalerie zeigte mit 36 Gemälden und 57 Zeichnungen eine fulminante Präsenz, heute nicht mehr möglich und schon gar nicht finanzierbar. Heute besitzt die Nationalgalerie mit 15 Gemälden weltweit das größte Konvolut an Arbeiten von Caspar  David Friedrich.

Alte Nationalgalerie aktuell

In diesem Jahr feiert man den 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich und so  reisen viele seiner Gemälde von Hamburg nach Berlin und so manches Bild ist dann auch in den Kunstsammlungen Dresden zu sehen.

Zwei Männer bei der Betrachtung des Mondes, 1819

In Berlin beginnt die Ausstellung im ersten Stock mit dem Thema Bilderpaare. Caspar David Friedrich verwendete verschiedene Perspektiven zu einer Idee. Dazu gehört die berühmten “Mönch am Eismeer” und die “Abtei im Eichwald” aber auch Personen in Betrachtung des Mondes.

zwei Männer in Betrachtung des Mondes, 1830-35

Um 1800 kommt die hellgraue Grundierung in Mode und die Unterzeichnung spielt eine wichtige Rolle im Werk von Caspar David Friedrich.

Abtei im Eichwald, Unterzeichnung
Mönch am Meer, Unterzeichnung. 1808 -10

Ein eindrückliches Beispiel für die zeitgenössische Akzeptanz sind die Arbeiten von Hiroyuki Masuyama, am Ende der Ausstellung. Es sind digitalen Fotomontagen im LED-Leuchtkasten, wohl ganz im Sinne von Caspar David Friedrich, der das Licht über alles schätzte.

Der Watzmann. Von Hiroyuki Massuyama

Die Ausstellung in der Alten Nationalgalerie dauert bis zum 4. August. Aufgrund des großen Interesse werden die Öffnungszeiten an den Wochenenden verlängert. www.smb.museum.

Großartiger und eleganter Katalog vom Prestel Verlag München. www.penguin.de  

Blick aus einem Fenster der Alten Nationalgalerie. Auch hier in Rückenansicht oder von der Seite. Ganz wie Caspar David Friedrich.

 

 

 

 

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