Das Finale ist der Höhepunkt in der aktuellen Ausstellung der Münchner Kunsthalle. Überwältigt stehen die Besucher in dem Blütenmeer “Calyx” (Blütenkelch). Schon vor Monate zuvor wurden Münchner um Spenden getrockneter Blumen gebeten und mit 200 000 Stück schaffte die britische Künstlerin Rebecca Louise Law ein begehbares Kunstwerk.

Calyx von Rebecca Louise Law

Auch fasziniert beobachtet man die Arbeit des Franco – Mexikaners Miguel Chevalier, einer der Pioniere digitaler und virtueller Kunst. Mit einer KI-basierten Software entsteht der virtuelle Garten “Extra Natural”. Dabei lassen Algorithmen Pflanzen wachsen und sterben, auch die Bewegung von Besuchern beeinflussen das Geschehen.

Miquel Chevalier – Extra Natural

In “Flowers -Forever” kann man sich an der Schönheit von Blumen begeistern, aber mit der Auswahl der Künstler kommen Aspekte der Politik, Ökonomie und Ökologie ins Spiel. Sei es die globale Blumenzucht wie das Bild von Andreas Gursky mit seinem Tulpenfeld zeigt.

Andreas Gursky – Tulpenfeld, vom Helikopter gesehen.

Schon immer gab es zahllose Liebhaber von Blumen. Da nutzten Königshäuser ihre botanischen Gärten als Aushängeschilder wie auch die englische Oberschicht ihre Gärten mit exotische Gewächsen schmückten. Absoluter Höhepunkt war sicherlich der Tulpenmanie im Goldenen Zeitalter Hollands um 1620-1637. Reine Spekulation wie der  heutigen Hype von Bitcoins, wie das Triptychon von Anna Ridler zeigt.

Anna Ridler – Mosaic Virus. 2019

Ein Video, gesteuert von KI-Software zum Thema Tulpenmanie in Holland, in Szene gesetzt von der holländischen Künstlerin Anna Ridler.

Hannah Höch – Holland 1942

Unauffällige Blumenstillleben waren die Rettung von Hannah Höch, die während des Dritten Reiches im Umland von Berlin wohnte. Ähnlich anderer Künstler, die in jener Zeit jede Art von Avantgarde ablegten, um zu überleben. Dieses Bild stammt von einem Ausflug nach Holland.

Banksy Wir lieben Euch … also liebt uns. 2001

Eines der ikonischen Werke des Streetart-Künstlers Banksy, entdeckt in Bethlehem. Bekannt als Blumenwerfer, der wohl symbolisiert, dass die Palästinenser die Waffen fehlen gegen die Nachbarn Israel. Also dann Blumen!

Ai Wei Wei – Fahrradkorb mit Blumen 2015

Auch der chinesische Künstler Ai Wei Wei wählt Blumen. Der Blumenkorb aus weißem Porzellan ist ein politische Anspielung. Seit ihm der Pass abgenommen wurde, steht ein solcher Blumenkorb auf einem Fahrrad vor seinem Haus.

Otto Piene + Andy Warhol

Der Katalog zur Ausstellung ist im Prestel Verlag erschienen.

Die Ausstellung ist bis zum 27. August in der Münchner Kunsthalle zu sehen. www.kunsthalle-muc.de