Lyonel Feininger ist weltberühmt für seine kubistischen Gemälde. Da wird die Architektur in zahllose Farben aufgefächert und viele wissen. das kann nur Lyonel Feininger sein. Ab 1911 entstanden diese leuchtenden Geometrien, die sich wie Prismen dem Betrachter darstellen.

Zirchow VIII, 1918

In der Frankfurter Schirn ist nun eine Retrospektive des deutsch-amerikanischen Künstlers zu sehen. Dabei darf sich der Besucher auf selten gezeigte Werke freuen wie die Radfahrerin und sein Selbstbildnis von 1915. Ein Must ist natürlich die legendäre Serie der Dorfkirche von Gelmeroda, einem Vorort von Weimar. Dabei gibt es keinen lineare Entwicklung, jedes der 1o Gemälde zeigt eine andere Sichtweise.

Die Radfahrer, 1912

Gelmeroda II. 1913

Gelmeroda IV, 1915. aus dem Katalog.

Gelmeroda VIII, 1921.

Gelmeroda XIII, 1936. Aus dem Katalog, von Feininger aus dem Gedächtnis, da er Deutschland bereits verlassen hatte.

Lyonel Feininger, geboren in New York, begann als Illustrator und entdeckte erst 1907 mit 36 Jahren die Malerei für sich. Während eines Aufenthaltes in Paris entstanden zunächst groteske Straßenszenen, bevölkert von verzerrten Figuren mit hohen Zylindern, steif dahin schreitend.

Der weiße Mann, 1907

1919 wurde Feininger von Walter Gropius als erster Bauhaus – Meister an die Kunstschule von Weimar geholt, die 1926 nach Dessau umziehen musste.  Dort wohnte er mit seiner Familie in einem, heute ebenfalls legendären Meisterhaus.

Meisterhaus in Dessau, 1928. Im erleuchteten Atelier arbeitete der ungarische Allroundkünstler Laszlo Moholy-Nagy.

Mit dem Ende der 1920er Jahre gehörte auch die Fotografie in sein künstlerisches Schaffen auf und die Nachbarschaft zum ungarischen Kollegen Moholy Nagy dürfte sicherlich inspirierend gewesen sein.

Bauhaus in Dessau, 1930. Entnommen aus Katalog, erschienen im Hirmer Verlag.

Geradezu unerreicht sind  die Holzschnittarbeiten von Feininger. , in nur zwei Jahren, 1918 bis 1920 entstanden 320 Holzschnitte, darunter die bekannte Kathedrale von 1918.

Kathedrale. Titelblatt von Manifest und Programm des Staatlichen Bauhauses in Weimar, 1919. Eine Ikone der modernen Kunst.

Gelmeroda VII und Gelmeroda, 1918. Entnommen aus dem Katalog.

1936 sind Lyonel Feininger und seine jüdische Frau Julia nach New York ausgewandert. Seine Bilder galten als entartet und es dauerte einen Weile, bis der Künstler in den USA Anerkennung fand.

Blick auf New York und Hochhäuser, 1950-55. Aus dem Katalog

Die Ausstellung ist bis zum 18. Februar in der Frankfurter Schirn zu sehen. www.schirn.de

Lyonel Feininger – Hirmer Katalog

Zur Ausstellung ist ein eleganter Katalog erschienen, verlegt im Hirmer Verlag München. www.hirmerverlag.de

Foto im Treppenhaus der Schirn