Mit Andrea Lissoni, dem aktuellen Direktor, spürt man die Neuausrichtung des Haus der Kunst. Die Zukunft wird zeitgenössischer und es werden Interaktionen anderer Kunstformen wie Performance, Tanz, bewegte Bilder, Musik zu sehen sein. Ein gutes Beispiel sind die aktuellen Ausstellungen von Fujiko Nakaya, Carsten Nicolai und dem Künstlerkollektiv Dumb Type.
Ganz anders als Fujiko Nakaya, aber auch Carsten Nicolai beschäftigt sich mit kleinsten Teilchen. Im Westteil des Hauses der Kunst ist seine Installation zu sehen mit “transmitter/receiver – the machine and the gardener”. In Szene gesetzt für diese Ausstellung erlebt man ein kosmisches Rauschen im Verbindung mit einem ständigen wechselnden Lichthorizont.

transmitter/receiver – the machine and the gardener
Eingebettet in eine Landschaft aus kristallinem Streusalz wird eine Skulptur (machine) mit Geigerzählern gesteuert, die kosmische Teilchen wahrnehmen.
Auf dem Dach vom Haus der Kunst ist eine Antenne installiert. Immer wenn ein kosmischer Partikel auf den Detektor trifft, gibt es einen elektrischen Impuls, der in einem gut hörbaren Rauschen resultiert. Das Licht ändert sich mit der zufälligen Begegnung radioaktiver Substanz, es entsteht eine Komposition, die in Gänze von den kosmischen Teilchen abhängig ist.
Es ist ein meditativer Dialog mit den Nebeln von Fujiko Nakaya, die zerstäubtes Wasser sichtbar macht während bei Carsten Nicolai die radioaktiven Teilchen zu hören sind. Die beiden trafen sich in den 1990er Jahren durch Shiro Takatani, einem der Gründer des japanischen Künstlerkollektivs Dumb Type.
Diese Arbeit von Carsten Nicolai verlangt eine ruhige Atmosphäre, die alleine oder mit wenigen Menschen zu erreichen ist. Bis zum 17. Juli kann diese Installation besucht werden.

Memorandum or voyage
Der dritte im Bunde ist das japanische Künstlerkollektiv Dumb Type, 1980 von Studenten in Kyoto gegründet. Ihre Arbeiten provozieren aktuelle Gedanken zur Nachhaltigkeit, Wissenschaft, Inklusive und Natur. Dabei werden Cyberpunk- Bilder eingesetzt, um unseren Alltag in Szene zu setzen. Die ständige Datenflut und die überbordende technologische Entwicklungen machen die Menschen teilnahmslos. Die gleichzeitigen Ausstellungen haben die Zusammenarbeit intensiviert, wurden sie jedoch massgeblich von Fujiko Nakaya beeinflusst.

Dumb Type Playback 2022
Beeindruckend ist die Installation einer opernhaften Klangskulptur von Feldaufnahmen, die von Ryuichi Sakamoto eigens für das Münchner Haus der Kunst geschaffen wurde und von dem Besucher ein geduldiges und aufmerksames Zuhören verlangt. Es sind die Straßengeräusche von bekannten Städten zu hören und so hat München eine Blaskapelle abbekommen.
Die Ausstellung von Dumb Type ist bis 11. September zu sehen. www.hausderkunst.de