Ein verheißungsvoller Titel für eine Ausstellung in einem Diözesanmuseum. Das Ganze in der Farbe der Sünde, ein knalliges Rot empfängt den Zuschauer.

ein sattes Rot ist der Rahmen für die “verdammte Lust”.
Nun denn, es warten zahlreiche großformatige Ölbilder mit makellos nackten weiblichen und so manchem männlichen Körper, dazu seelenvolle Blicke. Bilder wie man sie kennt, denn Maler wie Guido Reni oder Lucas Cranach, Tintoretto hatten oftmals die Kirche als Auftraggeber.

Fürstbischof Kardinal Theodor von Bayern
Ein Hoch auf die Keuschheit, auf das Mutter sein, auf soigniert blickende Oberhäupter der Kirche und natürlich Geschichten der Bibel.

Schlummernde Quellnymphe, Lucas Cranach 1537

Adam und Eva – Lucas Cranach
Als Besucher wird man das Gefühl nicht los, dass es sich um eine vorsichtige Annäherung an das Thema Sex und Kirche handelt, dabei sind die Tatsachen längst in aller Munde. Da dürfte der Heilige Sebastian, eine Ikone der Homosexualität, der in der Ausstellung als Gemälde, Fotografie, Skulptur und Filmausschnitt zu sehen ist, ein kleiner Schritt in die Realität des 21 Jahrhunderts sein.

Hl. Sebastian, Guido Reni 1615

St. Sébastien de la Guerre, Pierre et Gilles 1953. Fotografie Galerie Templon.
Fast wöchentlich lassen sich Berichte mißbrauchter Schüler finden, wie aktuell in der “Die Zeit” und kürzlich im Zeit-Magazin. Auch bei der “verdammten Lust” liegt der Begriff von der Scheinheiligkeit in der Luft.

Mönch züchtigt Nonne. Französische Schule 18. Jahrhundert.
Lust oder Strafe? Das Bild lässt verschiedene Assoziationen zu.
Sehr zu empfehlen sind Katalog und Essayband aus dem Hirmer Verlag. Da die Ausleuchtung in der Ausstellung eher zweitklassig ist, lassen die Bilder im Katalog sehr viel besser studieren.

Katalog zur Ausstellung, erschienen im Hirmer Verlag
Sehr zu empfehlen sind Katalog und Essayband aus dem Hirmer Verlag. Da die Ausleuchtung in der Ausstellung eher zweitklassig ist, lassen die Bilder im Katalog sehr viel besser studieren.

Essayband zum Katalog
Besonders gelungen ist der Essayband mit informativen Beiträgen rund um die Sexualität in der Kirche und daher unbedingt lesenswert.
Die Ausstellung ist zum 29. Mai zu sehen. www.dimu-freising.de

Skulptur von James Turell am Eingang des Diözesanmuseums