Die Ausstellung verblüfft mit ihrer großen Ruhe, die Sonne schimmert durch zahllose Löcher einer Folie, über die großformatigen Fensterscheiben geklebt wurde. Das Nebeneinander von sichtbar und unsichtbar fordert den Betrachter heraus, die Sujets wollen entdeckt werden. .

die beklebten Fenster der Ausstellung

Daniel Boyd, 2008 im australischen Queensland geboren, ist heute einer der angesagtesten Künstler Australiens, der als “First Nations” die Finger in die Wunden des Kolonialismus mit seinem eurozentrischen Betrachten legt. “Rainbow Serpent (Version)” heißt die Ausstellung im Berliner Gropiusbau und die Regenbogenschlange ist eine wichtige Figur in der Mythologie Australiens, allerdings haben die verschiedenen indigenen Volksgruppen unterschiedliche Interpretationen, daher der Zusatz “Version”.

auch im Lichthof des Gropiusbaus lässt sich Daniel Boyd erleben

Alle 44 Gemälde von Daniel Boyd  im Martin-Gropius-Bau mit diesem Punkten überzogen. Der Australier hat eine besondere Technik, dabei bedecken Punkte aus Archivkleber, die er selbst als “lenses” bezeichnet, die Leinwand. Die Zwischenräume sind geschwärzt und man sieht die Bilder wie durch ein Raster.

Mangrovenwald in der Nähe seine Elternhauses

Daniel Boyd wertet  diese Art seiner Gemälde, dass der Schatten genau so viel Platz erhält wie das Licht als  Widerstand gegen die europäische Idee der Aufklärung.

Erst durch die Menschen, die meine Arbeiten betrachten, werden sie zum Leben erweckt und einen optimalen Platz,  um die Arbeiten zu betrachten, gibt es nicht.

Meist sind Fotos die Basis für die Gemälde von Daniel Boyd, das können Bilder aus seinem Familienalbum oder Fotos aus Archiven und  Zeitungen sein.  Da ist seine Großmutter dabei,  Aborigines, die mit Pfeil und Bogen Fische jagen oder auf traditionellen Holzbooten fahren. Auch Darstellungen mit Kolonialherren oder politische Ereignisse gehören zu den Themen seiner Bilder.

Elisabeth II. tanzt mit dem König von Ghana, 1961

Bei einem schwarz-weißen Gemälde könnte man eine abstrakte Spielerei  vermuten, doch es handelt es sich um ein “Rebbelib”, eine Art Landkarte. Auf ihr sind Wellengang, Strömungen und Insel mit Hilfe von Muscheln und Holzstücken zu sehen, die von Fasern aus Kokos zusammengehalten werden. Dieses Wissen ist  oftmals durch die Kolonialisierung verloren gegangen und erfährt durch die Kunst von Daniel Boyd ein Revival.

ein “Rebbelib”, eine Art Landkarte.

Wie genau seine Punkte-Gemälde entstehen, verrät Daniel Boyd übrigens nicht. “Wenn du den Trick kennst, geht schnell das Gefühl des Staunens verloren. Es muss ein Rätsel bleiben und mein  gut gehütetes Geheimnis.“

Die Ausstellung “Rainbow Serpent” ist bis zum 9.Juli im Gropiusbau zu sehen. www.gropiusbau.de

Gartenrestaurant des Beta am Gropiusbau

Der Besuch der Ausstellung ist auch eine wunderbare Gelegenheit, die jüdische Küche des Restaurants Beba kennen zu lernen. Besonders schön im Grünen.

Salat von Auberginen