Das fotografische Ich in Kostümen ist die Welt der amerikanischen Fotografin Cindy Sherman. 1954 im Bundesstaat New Jersey geboren, lebt und arbeitet sie seit Mitte der 1970er Jahre in New York. Schon während des Studiums war sie oft in Second Hand – Läden anzutreffen, um Garderobe für ihre Inszenierungen zu finden.

Titel in der Staatsgalerie Stuttgart
Mit dem Titel “Anti-Fashion” widmet sich die Stuttgarter Staatsgalerie dem dominanten Thema von Cindy Sherman, denn die Liebe zur Designermode und ihre oftmals übersteigerte Bedeutung prägen die Fotos der Amerikanerin. Dabei setzt sich die Fotokünstlerin immer selbst in Szene, mit aufwendigen Make-Up, Haarteilen und Prothesen wird ein Bild unserer Gesellschaft aufgezeigt.

Cindy Sherman Untitled 462. Privatsammlung Europa 2007/2008
Sei es das verzweifelte Ringen um dem Ebenmass eines Models näher zu kommen oder den ewigen Kampf gegen Alter und Falten, mit ihren Fotos überzeichnet Cindy Sherman unsere Gesellschaft und zieht die Oberflächlichkeit ins Groteske.

Cindy Sherman – Seite aus der Vogue Paris
Zu Beginn der 2000er Jahre nutzt die Künstlerin zahlreiche Angebote von führenden Modemagazinen und Avantgarde-Designern, um ein anderes Bild der herkömmlichen Modefotografie zu zeigen. Nach der Phase der Supermodels in den 1990er Jahren verlangte es nach neuen Ideen und manche konnten sich auch mit einer irritierenden Hässlichkeit arrangieren.

Cindy Sherman untitled 410, 2003. Privatbesitz
Mit der digitalen Fotografie bieten sich ganz neue Möglichkeiten der Täuschung, die von Cindy Sherman ausgiebig genutzt werden. Eine wichtige Inspiration ist dabei die Szene der Influencer, die mit ihren realitätsfernen Inszenierungen unsere Welt überschwemmen.

Titel auf Harpers Bazaar, zu sehen in einer Vitrine In der Staatsgalerie

Fotografie in Zeiten von Gender-Positivity
Angeregt durch das frühe Design von Gender-Mode der englischen Modeschöpferin Stella McCartney hat sich Cindy Sherman diese gesellschaftliche Entwicklung zum Thema gemacht und ist mit großformatigen Arbeiten in der Staatsgalerie zu sehen. Dabei stammen die Hintergrundatmosphären von früheren Reisen und die Personen wirken daher keineswegs integriert.
Männliche Frauen oder weibliche Männer? Cindy Sherman spielt mit den Geschlechterrollen
Die Ausstellung ist bis zum 10. September zu sehen. Dazu wird ein spannendes Programm geboten, interessant sind die Kunstgespräche sowie die Workshops. Alle Infos unter www.staatsgalerie.de
Zur Ausstellung gibt es einen Katalog, der im Sandstein Verlag Dresden erschienen ist www.sandstein.de